Hohe Energiepreise

Große Sorgen bei steirischen Industrie-Kapitänen

Steiermark
12.03.2022 09:30

Die Produktionsstopps bei Norske Skog und Magna waren laute Alarmsignale, welche die Steiermark wachrüttelten. Wie geht es anderen steirischen Industrie-Leitbetrieben? Die Sorgenfalten sind überall groß. Weitere Produktionsstopps sind nicht ausgeschlossen.

Kein anderes Unternehmen steht so sehr für die steirische Industriekompetenz wie die Voestalpine. „Die Auswirkungen der aktuellen Situation in der Ukraine sind für uns schwer einzuschätzen“, heißt es zur „Krone“. Man gehe aber davon aus, dass man den Rohstoffbedarf durch andere Lieferanten auch in den nächsten Monaten abdecken könne. Man habe sich in den vergangenen Wochen „bestmöglich vorbereitet“.

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Allgemein sind wir bei Pankl als Nischenplayer von den aktuellen Entwicklungen nicht so stark betroffen wie andere Unternehmen.

Wolfgang Plasser, CEO von Pankl

Fotovoltaik-Anlage macht sich bezahlt
Bei Pankl sieht man sich derzeit nicht mit Lieferausfällen konfrontiert. Die extrem steigenden Energiepreise treffen aber auch die Kapfenberger, „weil wir mit einer Vollauslastung produzieren“, sagt Vorstandsvorsitzender Wolfgang Plasser. Im Rohstoffbereich habe man sich preislich und mengentechnisch gegen Ausfälle abgesichert, Energieprojekte wie eine Fotovoltaik-Anlage am Dach des High-Performance-Werks in Kapfenberg helfen nun.

„Wir tragen die Sanktionen mit“
Von einem „massiven wirtschaftlichen Bedrohungspotenzial“ durch die Energiepreise spricht Herbert Decker von der Maschinenfabrik Liezen. Aus unternehmerischer Perspektive gibt es derzeit keine Möglichkeit, diese galoppierenden Preissteigerungen zu kompensieren, sondern nur die Chance, sie an die Märkte weiterzugeben.“

Die Abschätzung der weiteren Entwicklung sei praktisch unmöglich. Er betont aber: „Die wahre Tragödie spielt sich in der Ukraine ab. Wir tragen die Sanktionen mit und sind bereit, diesen Preis zu bezahlen - um zu zeigen, was passiert, wenn Grenzen überschritten werden und wohl auch um zu verhindern, dass kriegerisches Unheil über ganz Europa hereinbricht

Embargo könnte Produktion stoppen
Ähnlich argumentiert Michael Winkelbauer vom gleichnamigen Stahlverarbeiter aus Anger. „Besonders Erdgas ist für uns extrem wichtig, da es als Schneidgas eingesetzt wird. Besonders für dicke Bleche gibt es keine wirtschaftlich sinnvolle Alternative zu Erdgas. Darüber hinaus setzen wir den Rohstoff auch für Heizung und Trocknung ein, wo zu wenig Abwärme aus anderen Prozessen zur Verfügung steht“

Sollte es zu einem Embargo kommen, drohen Produktionsstillstände. Noch drastischer seien die Auswirkungen unterbrochener Lieferketten. Die Ukraine sei ein wesentlicher Lieferant von Stahlbrammen und Kokskohle für europäische Stahlwerke. Die Stahlpreise stiegen daher stark. Für Lagermengen liegen sie bei mehr als 2000 Euro pro Tonne.

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