Das Instagram-Konto einer beliebten kolumbianischen Influencerin wurde gelöscht. Warum? Sie zeige sich laut Mutterkonzern Meta auf der Plattform zu freizügig, würde sexuelle Dienstleistungen bewerben. Dabei ist die Karriere von Esperanza Gómez in der Pornoindustrie längst Vergangenheit. Das Verfassungsgericht beurteilt die Löschung nun als willkürliche Diskriminierung.
Fünf Millionen Menschen verfolgten die Bilder und Videos der meist leicht bekleideten Kolumbianer Esperanza Gómez auf dem sozialen Netzwerk Instagram. Bis ihr Konto im Mai 2021 auf einmal vom Großkonzern Meta ohne Vorwarnung gelöscht wurde. Die Begründung: Die Inhalte des ehemaligen Pornostars würden gegen die Community-Richtlinien verstoßen, insbesondere durch die Bewerbung von „sexuellen Dienstleistungen“.
Kontolöschung war Diskriminierung
Die 45-Jährige streitet das natürlich ab und hätte sich immer an die Vorgaben von Meta gehalten. Sie ortet eine Diskriminierung wegen ihrer Vergangenheit in der Pornoindustrie. Also zog die Influencerin gegen den Internetriesen vor Gericht. Gómez argumentierte in ihrer Beschwerde, dass durch das Entfernen ihres Accounts ihre Rechte auf Meinungsfreiheit, Gleichheit, rechtsstaatliches Verfahren und ihre Arbeit verletzt wurden.
Höchstgericht fordert mehr Transparenz
Das Verfassungsgericht in Kolumbien gibt ihr da nun recht. Es urteilt, dass die Löschung von Gómez’ Konto eine willkürliche Maßnahme war, die ihre Meinungsfreiheit auf erhebliche Weise einschränke. Zumal vergleichbare Accounts, die ähnliche freizügige Inhalte veröffentlichen, aktiv geblieben sind. Zwar erkannte das Gericht an, dass Plattformen natürlich Maßnahmen ergreifen dürfen und auch müssen, um illegale Aktivitäten wie sexuelle Ausbeutung zu verhindern, warnte aber trotzdem davor, Konten zu sperren, ohne ausreichende und transparente Begründung – wie es bei der 45-jährigen Kolumbianerin der Fall gewesen ist.
Zwar gilt diese Verfassungsgerichtsentscheidung nur in Kolumbien, der Ex-Pornostar hofft jedoch einen Präzedenzfall geschaffen zu haben. Das Urteil soll Social-Media-Berühmtheiten gegen willkürliche Entscheidungen von Plattformen wie Instagram oder Facebook schützen.
Ex-Pornostar will Schadenersatz
Der Rechtsstreit von Esperanza Gómez ist aber noch nicht vorbei: Die Influencerin klagt jetzt den Internetriesen auf Schadensersatz wegen ihrer wirtschaftlichen Einbußen. Ihr neues Instagram-Profil hat nämlich nicht einmal halb so viele wie das gelöschte. Außerdem hätte nicht nur ihre Reputation, sondern auch Kooperationen mit diversen Marken unter dem Schritt von Meta gelitten. Etwas, mit dem Influencer bekanntlich viel Geld verdienen.
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