Ein privater Unterländer Hilfstransport fuhr an die ukrainische Grenze. Eine Familie aus Odessa entschied sich zum Mitkommen nach Tirol. Das herzliche Willkommen und Hilfe von vielen Seiten rührt die Flüchtlinge.
Wir alle schütteln über die Bilder aus der Ukraine den Kopf, manche handeln einfach: Ein Unterländer Freundeskreis mobilisierte vergangenen Donnerstag zwölf Klein-Lkw, einen Pkw und einen Kleinbus, um spontan gesammelte Hilfsgüter an die rumänisch-ukrainische Grenze zu bringen. Mundpropaganda und Facebook-Einträge hatten die Aktion zuvor multipliziert.
Grenze als Schicksalsort
An genannter Grenze entscheidet sich der weitere Lebensweg Tausender. Für Julia (46), Tochter Romana (21) und Sohn Boris (11) war die Weiterfahrt in ein Massenlager in Bukarest vorgesehen. Doch auch die Tiroler standen da. Bereit, eine Handvoll Flüchtlinge auf dem 2000-Kilometer-Rückweg mitzunehmen. Via Dolmetsch-Hilfe entschied sich die Familie aus Odessa zum Einsteigen in den Kleinbus mit dem österreichischen Kennzeichen. Ein Bauchgefühl, denn Sicherheiten gibt es in solchen Situationen nicht.
Binnen Minuten fiel die Zukunfts-Entscheidung
„Unsere Reisepässe und Kennzeichen wurden vor Ort natürlich registriert. Für die Flüchtlinge besteht ja ein Risiko, das leider bis hin zu Menschenhändlern reicht“, sinniert der Kramsacher Peter Gschwentner. Er nennt Manni Kimmel von der Firma Transportex in Niederndorf als Initiator. Schnell war Gschwentners Freund Markus Klotz (Firma Ganslhaut aus Kundl) an Bord. Dieser ließ seinen 3,5-Tonner beim Rattenberger Bürgermeister und Fahrzeugprofi Bernhard Freiberger (Car Care Center Kundl) überprüfen. Binnen Stunden entschied sich auch der Stadtchef zum Mitfahren und dachte gleich an seine leer stehende Wohnung.
Erste ruhige Nacht ohne Sirenen
In Rattenberg hatte die Familie die erste ruhige Nacht verbracht, als sie die „Krone“ traf. Romana, eine angehende Juristin (der zurückgebliebene Vater ist Anwalt) spricht Englisch und erzählt von Sirenen und einem überfüllten Bunker, in dem man kaum atmen konnte. Als die Gefahr zu groß wurde, fuhr sie der Vater mit einem einzigen Koffer an die Grenze.
Von Tirol hatten sie alle noch nie gehört - „doch es fühlt sich unglaublich gut an hier“, sagt Romana. Die Hilfe vor Ort reicht von Bekleidung über gespendete Betten und 1000 Euro der Reha Münster bis zum 300-Euro-Konto der Raika. Als die tapfere Romana darüber spricht, hat sie erstmals Tränen in den Augen.
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