Die Vorarlbergerin überholte mit ihrer vierten Goldmedaille bei Junioren-Weltmeisterschaften Marcel Hirscher in der ewigen Bestenliste. Im großen „Krone“-Interview spricht die 21-Jährige über solche Statistiken, ihre Hoffnung beim Weltcupfinale in Courchevel/Meribel mit dabei zu sein und den Flow, der ihr nun weitere Erfolge im kanadischen Panorama bescheren könnte.
Krone: Magdalena, hast du deine vierte Goldmedaille bei Juniorenweltmeisterschaften schon realisiert, den Erfolg schon sacken lassen können?
Magdalena Egger: Na ja, zur Ruhe bin ich jetzt noch nicht wirklich gekomme. Es war ein chilliger Nachmittag, an dem nicht viel zu tun war. Aber so richtig runterfahren kann ich jetzt noch nicht. Ich glaube, das kommt erst dann, wenn ich wieder im Flieger zurück nach Hause sitzen werde.
Krone: Ist jetzt wieder dein Medaillenhunger geweckt?
Egger: Natürlich will ich jetzt mehr. Da müsste ich lügen, wenn ich behaupten würde, dass es nicht so is. Allerdings würde ich es nicht als Medaillenhunger bezeichnen. Es ist eher der Flow. Durch diesen Flow kommen dann die Erfolge.
Krone: Kam das Abfahrtsgold überraschend? Du bist in diesem Winter nur sieben Tage auf den ganz langen Skiern gestanden…
Egger: Was heißt überraschend? Ich weiß, dass ich auf den Abfahrtsskiern schnell sein kann. Aber ich merke, dass jede Abfahrt nach wie vor eine Challenge ist. Egal ob die Strecke - vermeintlich - leicht oder - vermeintlich schwer ist. Ich muss mich da voll konzentrieren, da gibt es kein „easy-cheesy“. Ich merke aber schon, dass ich auch in der Abfahrt mit jedem Rennen mehr Sicherheit und Erfahrung bekomme.
Krone: Kannst du deine Goldfahrt von Narvik 2020 mit der von Panorama 2022 vergleichen?
Egger: Das ist schwierig, da Narvik doch schon sehr lange her ist und man sich nicht an alles erinnern kann. Fakt ist, dass ich dieses Gefühl einen Junioren-WM-Titel zu holen jetzt schon zum vierten Mal erleben darf. Und mit jedem Mal wird dieses Gefühl realer. Man kapiert es schneller. In Narvik habe ich ewig gebraucht, bis ich überhaupt verstanden habe, was ich da geschafft habe.
Dass man allerdings zu einem Marcel Hirscher wird, braucht es noch einmal viel mehr. Da reicht eine Performance auf dem Niveau einer Junioren-WM noch lange nicht.
Magdalena Egger
Krone: Du bist keine Freundin von Statistiken - allerdings hast du mit deiner vierten JWM-Goldenen Marcel Hirscher in der ewigen Bestenliste überholt. Ist das dann nicht doch etwas, wo man sich denkt: Wow!?
Egger: Nein. Für mich sind diese Titel jedes Mal eine coole Bestätigung, dass mein Weg passt. Dass man allerdings zu einem Marcel Hirscher wird, braucht es noch einmal viel mehr. Da reicht eine Performance auf dem Niveau einer Junioren-WM noch lange nicht.
Krone: Mit diesem Titel hast du auch die Startberechtigung fürs Weltcupfinale im französischen Courchevel/Meribel geholt. Werden wir dich dort auf der Abfahrt sehen?
Egger: Ich würde es schon sehr cool finden, wenn ich dort fahren könnte. Nach meinen drei Titeln in Narvik habe ich die Chance ja leider nicht bekommen (Anm.: Das Weltcupfinale der Saison 2019/20 musste coronabedingt abgesagt werden) zu fahren. Deswegen wäre es jetzt schon umso lässiger, wenn ich beim vierten Anlauf endlich dabei sein könnte. Ich hatte zwar schon Kontakt mit meinen Gruppentrainern, das weitere Programm nach der Junioren-WM haben wir aber noch nicht besprochen.
Krone: Aber es wäre für dich schon eine Herzensangelegenheit, in Frankreich mit dabei zu sein?
Egger: Es wäre für mich eine tolle Sache, auch mal im Speedbereich in den Weltcup hineinzuschnuppern. Was ich nämlich so mitbekommen habe, sind Abfahrten und Super-Gs im Europacup nicht mit denen im Weltcup zu vergleichen. Da würde es mich schon sehr reizen, mal die Erfahrung im Weltcup zu machen, die nächste Stufe zu erkunden.
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