Konflikt um Ölregion

Heftige Gefechte zwischen Nord- und Südsudan

Ausland
22.05.2011 11:02
Wenige Wochen vor der Unabhängigkeit des Südsudan droht jetzt der Konflikt um die ölreiche Region Abyei zu eskalieren. Die Armee des Nordsudan hat eigenen Angaben zufolge die Kontrolle über die Stadt Abyei in der umstrittenen Grenzregion zum Süden übernommen, berichtete der britische Sender BBC am Samstag. Im sudanesischen Staatsfernsehen in der Hauptstadt Khartum hieß es, die Truppen des Nordens hätten feindliche Kräfte in Abyei zurückgeschlagen.

Mit der durch ein Referendum beschlossenen Unabhängigkeit des Südens verliert der Sudan, bisher flächengrößter Staat Afrikas, rund zwei Drittel seiner Ölquellen. UNO-Mitarbeiter in Abyei bestätigten, dass die Truppen des Nordens nach Angriffen mit schwerer Artillerie die Kontrolle über die Stadt hätten. Ein für Montag geplanter Besuch einer Delegation des UNO-Sicherheitsrates in Abyei wurde angesichts der Entwicklung abgesagt.

Juak Agok von der Bezirksverwaltung Abyei hatte zuvor über Luftangriffe der Nord-Armee auf Ziele in Abyei berichtet. Die Mission der Vereinten Nationen im Sudan (UNMIS) zeigte sich in einer am Samstagabend veröffentlichten Erklärung "tief besorgt" über die Geschehnisse. Sie forderte ein sofortiges Ende der Feindseligkeiten und einen Rückzug aller nicht autorisierten Truppen.

Panzer in Hauptort von Abyei
Die blutigen Auseinandersetzungen hatten am Donnerstag begonnen, nachdem die nordsudanesische Armee erklärt hatte, 22 ihrer Soldaten seien etwa sieben Kilometer von der Stadt Abyei entfernt in einem Hinterhalt von Truppen des Südens getötet worden.

Nach Angaben der Streitkräfte des Südsudan begann der Norden am Freitag mit Bombardements, am Samstag rückten dann auch Bodentruppen in die Region ein. Laut dem südsudanesischen Militärsprecher Philip Aguer entschieden sich die Sicherheitskräfte des Südsudans wegen der Übermacht der feindlichen Truppen zum Rückzug. UNO-Angaben zufolge patrouillierte am Samstagabend rund ein Dutzend nordsudanesischer Panzer in Abyei-Stadt.

Südsudan wird im Juli unabhängig
Sowohl der Norden als auch der Süden erheben Anspruch auf die ölreiche Region Abyei. Ein für Jänner geplant gewesenes Referendum über die Zukunft der Region konnte wegen organisatorischer Probleme und anhaltender Spannungen nicht durchgeführt werden. Ebenfalls im Jänner entschied sich die Bevölkerung des christlichen und animistischen Südens in einer Volksabstimmung mit überwältigender Mehrheit für die Loslösung vom muslimischen Norden. Der Südsudan wird am 9. Juli ein unabhängiger Staat.

Symbolbild

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