Pommers Feierabend

X-Factor Innenpolitik: Das Unfassbare

Pommer am Abend
21.02.2022 15:34

Einen schönen Montagabend.

Der Montag ist hart, da passt es gut ins Bild, dass ich Sie mit Banalitäten langweile. Ich habe hier schon einmal berichtet, dass ich in jungen Jahren „Star Trek“ geschaut habe, weil in der Pubertät alles besser ist als der Heimatplanet. Damals war William T. Riker erster Offizier auf der „Enterprise“ und nicht nur in der Sternenzeit 41.235,25 unterwegs, sondern ab dem Erdenjahr 1998 auch in „X-Factor: Das Unfassbare“. Eine entsetzliche Sendung, in der Geschichten über Geister, Monster und andere paranormale Erscheinungen erzählt wurden, an dessen Ende die Auflösung kam, ob sie frei erfunden waren oder wahr.

Nur zur Einordnung: Da gab es zum Beispiel die Geschichte aus einem New Yorker Spital. Ein frisch eingelieferter Patient bekommt am Abend Besuch von einem mysteriösen Ehepaar. Am nächsten Tag fehlen 200 Blutkonserven. Die Nachtschwester, mit einer feinen Nase für Auffälligkeiten, durchsucht das Zimmer des Kranken und macht eine schockierende Entdeckung: Im Badezimmer findet sie die leergetrunkenen Blutbeutel. Der ertappte Patient springt aus dem Bett und danach durch das Fenster aus dem sechsten Stock. Weg ist er. Ist die Geschichte wahr oder falsch? Riker löst auf: „Wahr! Sie ist tatsächlich so passiert.“ Als Österreicher ist man zuallererst verwundert, dass Patienten in New York damals schon ein eigenes Badezimmer hatten. Ein Blutbeutel fasst zudem etwa 300 Milliliter, das sind bei 200 Konserven immerhin 60 Liter Blut. Selbst wenn der Patient mit dem seltsamen Ehepaar geteilt hat, sind das pro Kopf 20 Liter. Wer kann so viel trinken?

Wieso erzähle ich das? Spielen wir unsere aktuelle Innenpolitik doch auf dem Niveau von „X-Factor“ durch:

Titel: Dr. Mückstein und Mr. Hyde
Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) erklärt in einem Radiointerview, dass Ungeimpfte ab Mitte März stichprobenartig kontrolliert und gestraft werden, nur um die eigene Aussage Stunden später zu dementieren, also in Opposition zu sich selbst zu gehen. Die geniale Taktik: Einer von beiden hat sicher recht. Die Mücksteins als siamesische Zwillinge, zusammengewachsen an ihrer politischen Tölpelei. Selbst wenn sie zu zweit auftreten, wirken sie nur halb so bewandert. Wahr oder falsch?

Titel: Bürokratie aus der Hölle
Jeder Haushalt erhält einen Gutschein in der Höhe von 150 Euro als Energiekostenausgleich, aber viele Österreicher sind gesetzlich gezwungen, ihn zu ignorieren. Das geht so: Sie bekommen den Gutschein zugeschickt, dürfen ihn aber nur einlösen, wenn Sie nicht zu den Gutverdienern gehören, sonst muss er vernichtet werden (bitte verbrennen, wärmt immerhin kurz) - wenn es Ihnen also gestattet ist, ihn zu nutzen, wandert der Gutschein von Ihnen weiter zum Energieversorger, der ihn wiederum mit der Regierung abrechnen muss. Der Finanzminister nennt diesen Vorgang „unbürokratisch“. Wahr oder falsch?

Titel: Die geheimnisvollen Tests
Generalmajor Thomas Starlinger hat im Jänner 2022 für eine Kommission namens GECKO ein Konzept für ein österreichweites PCR-Testnetz ab April des gleichen Jahres entwickelt. „Für die Omikron-Welle ist das zwar zu spät, aber es geht darum, in Zukunft nicht wieder in so eine Situation zu kommen“, erklärt er. Vier Wochen später wird von der Bundesregierung erklärt, dass die Gratistests für alle Ende März komplett abgeschafft werden sollen, also einen Tag vor dem geplanten Start des flächendeckenden Netzes. In einem kurzen Zeitfenster kann sich also jeder gleichzeitig testen und nicht testen. Von Schrödingers Katze zu Starlingers Patzer. Wahr oder falsch?

Auflösung: Alle drei Geschichten sind wahr! Komisch, aber so steht es geschrieben. Wüsste ich es nicht besser, ich hielte den fetten Vampir aus New York für weitaus realistischer, aber wir sind nun einmal in Österreich.

Ich wünsche einen schönen Feierabend, so Sie einen haben.

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