"Lange Nacht 2011"

Besucher blicken hinter Kulissen der Wiener Stadtwerke

Österreich
15.05.2011 09:53
Einmal am Gashahn einer ganzen Stadt drehen, mit der U-Bahn durch den Betriebstunnel unter dem Prater fahren oder einen Sarg tragen: Langweilig wurde den Besuchern der Langen Nacht der Wiener Stadtwerke nicht. Bei einem Blick hinter die Kulissen der Unternehmen Wien Energie, Wiener Linien und Bestattung Wien erlebten Bewohner der Bundeshauptstadt ihre Infrastrukturbetriebe einmal von einer ganz anderen Seite.

Am 14. Mai öffneten die Wiener Stadtwerke ihre Türen für Besucher - und was man dort erleben konnte, war alles andere als alltäglich. Mit speziellen Shuttle-Bussen könnten diverse Betriebe des Unternehmens nicht nur besichtigt, sondern erlebt werden. Im Gaswerk etwa bot sich Interessierten neben einer Besichtigungstour durch das Werk auch die Möglichkeit, eine Runde auf einem e-Bike oder im Elektroauto zu drehen.

Besonderer Anziehungspunkt waren die mit Erdgas betrieben Go-Karts, mit denen auf einer kleinen Rennstrecke die Rundenrekorde pulverisiert wurden. Hier zeigt sich der besondere Fokus auf Nachhaltigkeit, den auch Stadträtin und Vizebürgermeisterin Renate Brauner besonders betonte: "Die Katastrophe in Fukushima hat gezeigt, dass wir hier auf dem richtigen Weg sind, auf erneuerbare Energien zu setzen."

Apropos Energie: Im Fernwärme-Werk Spittelau und im Kraftwerk Simmering konnten sich die Wiener und Wienerinnen ein Bild davon machen, wo ihr Strom und ihre Wärme eigentlich herkommen. Neben einer Besichtigung der Müllverbrennungsanlage konnten auch das Wald-Biomassekraftwerk sowie die Stromnetzanlagen von den interessierten Besuchern unter die Lupe genommen werden. Informiert wurden sie von den Experten der Wiener Stadtwerke. Auch der Servicecharakter kam hier nicht zu kurz: Im Wien Energie Haus in der Mariahilfer Straße konnten man sich über Energiesparen im Haushalt beraten lassen.

Schweißen bei 3.000 Grad
In der Oberbauwerkstätte der Wiener Linien wurden heuer erstmals spektakuläre Spezial-Schweißtechniken gezeigt. Mithilfe eines Gemischs aus Aluminium und Eisenoxid wurden bei Temperaturen zwischen 2.500 und 3.000 Grad Schienen mit flüssigem Stahl verschweißt, wie Josef Hartner, Leiter der Abteilung für Gleisbau, erläuterte: "Das Verfahren ist qualitativ sehr hochwertig und universell einsetzbar. Man schafft so eine durchgehende Verbindung." Die Gleisbauanlage war heuer erstmals Teil der Langen Nacht. In der Werkstatt werden Gleise gebogen, gebohrt und geschnitten, die unter anderem auf dem neuen Hauptbahnhof, aber auch bei Straßenbahn und U-Bahn zum Einsatz kommen.

Eine spezielle Reise in den Untergrund war die Fahrt mit der Dunkel-U-Bahn. Im Schein von Schwarzlicht lieferten Künstler der Gruppe "Plus and Minus" eine Performance und zeigten, dass die U-Bahn nicht nur dazu da ist, um von A nach B zu kommen. Karl Bergner, Chef der Wiener U-Bahnen, über die spektakuläre Acht-Minuten-Fahrt im Betriebstunnel zwischen Prater und Erdberg: "Wir wollten einfach zeigen, dass die U-Bahn auch durchaus ein Ort ist, an dem Kunst stattfindet." Im Straßenbahnmuseum konnten Interessierte einen Blick auf die Geschichte des öffentlichen Verkehrs in der Bundeshauptstadt werfen, Oldtimer-Bims inklusive.

"A schene Leich" bei der Bestattung Wien
"Es lebe der Zentralfriedhof ...", sang schon Wolfgang Ambros - und genau das dachten sich auch die Besucher der Langen Nacht. Während sonst um 20.00 Uhr Sperrstunde auf den Wiener Friedhöfen ist, konnten am Samstagabend bei Fackelschein und Mondlicht die Ehrengräber von Größen wie Falco besichtigt werden. Als Hommage an die Musiker, die ihre letzte Ruhe auf einem der größten Friedhöfe Europas gefunden haben, wurden ihre Lieder live performt. Wer wollte, konnte sich wie ein echter Totengräber fühlen und einen Sarg probetragen.

Für eine besonders festliche Stimmung sorgte ein Blasquartett, welches vor der Karl-Boromäus-Kirche aufspielte. Und damit auch die Kleinsten nicht zu kurz kommen, wurde bei jeder Station ein umfangreiches Kinderprogramm geboten.

Die Lange Nacht der Wiener Stadtwerke fand heuer bereits zum dritten Mal statt und es kann hier mit Sicherheit gesagt werden: Wach bleiben lohnt sich. Mit 28.400 Besuchern stellte sich ein neuer Rekord ein und man darf gespannt sein, welche Schmankerl sich die Wiener Stadtwerke für die nächste Lange Nacht einfallen lassen.

Fotos: Wiener Stadtwerke

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