„Extreme Witchcraft“

Eels: Mit Rock‘n‘Roll aus der Pandemie-Schwere

Wien
29.01.2022 06:00

Im Moment ist wohl jeder das Leben während einer Pandemie leid. Doch die Eels schaffen es mit ihrem neuen Album „Extreme Witchcraft“, die Schwere der vergangenen Monate mit einer ironischen Haudrauf-Leichtigkeit so abzufangen, dass der Moment sich fast wieder okay anfühlt. Das neue Album der Rockband um den schrulligen Frontmann Mark Oliver Everett, genannt E, erscheint also zur richtigen Zeit.

Die ersten Akkorde der im Voraus veröffentlichten Single „Amateur Hour“ katapultieren direkt in die Energie der nächsten zwölf Songs. Im klassischen Rock‘n‘Roll-Stil schrammeln E-Gitarren, Everett singt mit einer Stimme, die immer so klingt, als wüsste sie ein bisschen mehr von der Welt als man selbst. Morgensonne, Vogelgezwitscher: „Amateur Hour“ zieht beim Spaziergang durch die nicht endenwollende Pandemie die Mundwinkel nach oben.

Gegen die Lähmung
Schon im nächsten Moment muss es zum Bruch kommen - eine Wolke, die sich vor die Sonne schiebt: „Truth came crashing down“ („Die Wahrheit trifft mit voller Wucht“). Damit ist der Ton für ein Album gesetzt, das mit energetischen Songs der Lähmung durch die Pandemie einen Mittelfinger entgegenstreckt. Wie bereits auf dem Vorgänger „Earth To Dora“ (2020) liegt der Fokus auf einer möglichen Hoffnung.

Viel Optimismus flutet da der Song „I‘m Learning While I Lose“ ins Ohr. Everett, der selbst eine bewegte Lebensgeschichte hat, singt, übersetzt auf Deutsch: „Diesmal ist nicht meine Zeit, aber das ist okay, ich lerne, während ich verliere.“ Seine unverkennbare tröstliche Traurigkeit zeigt sich auch im Song „Stumbling Bee“ mit fröhlich hüpfenden Keyboardsounds. Wenige Songwriter kommen komplexen Emotionen auf spielerische Art und Weise so nahe wie Everett. Die „stolpernde Biene“ zeigt, dass Musik ohne Pathos auskommen kann - und dass dadurch mehr individuelle Tiefe entsteht.

Bald in Wien
Das vor mehr als 25 Jahre gestartete Projekt Eels liefert seit langem Songs zu einem normalen Leben mit Aufs und Abs. „Extreme Witchcraft“ ist dabei kein Album „für nebenbei“, sondern ein Soundtrack für das Jetzt, das gar nicht so schlecht ist. Das 14. Album der US-Rockband lechzt nicht zuletzt danach, live gespielt zu werden. Es hat eine Spontaneität, die nur darauf wartet, dass Fans in vollen Konzerthallen auf und ab springen. Vielleicht passiert das ja auch am 5. April, wenn die Band im Wiener Gasometer auftritt.

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