Verbaute Zukunft

Grünes Herz wird grau: Stoppen wir die Bauwut!

Steiermark
21.01.2022 07:00

Das große Echo auf die „Krone“-Berichte rund um ein geplantes Hotelprojekt in Stainz und das Zubetonieren im ganzen Land zeigt: Die Bauwut bereitet immer mehr Steirern Sorgen!

Von Bad Aussee bis zur südsteirischen Weinstraße: In der ganzen Steiermark sorgen große Bauprojekte immer öfter für Ärger in der Bevölkerung und Anrainerproteste. Dass das rasante Zubetonieren unserer Grünen Mark ein brennendes Thema ist, zeigen auch zahlreiche Reaktionen auf unsere jüngsten Berichte über eine geplante Hotelanlage im idyllischen Stainzer Engelweingarten.

„Unfassbar, dass dieses historisch bedeutsame Naturjuwel zugebaut wird!“, schrieb uns ein Stainzer Pensionist, der den Engelweingarten schon von Kindesbeinen an als Naherholungsgebiet schätzt. „Da wird von der Gemeinde und dem Projektwerber vieles bewusst verschleiert“, vermutet ein Anrainer - die „Krone“ wird auf jeden Fall dran bleiben.

Steirer sind „Spitzenreiter“ im Versiegeln von Böden
Was sich in Stainz derzeit abspielt, ist beispielhaft für einen zunehmenden Konflikt zwischen einer von Investoren getriebenen Bauwut und der Bevölkerung, die sich dabei oft übergangen fühlt. Längst erheben nicht nur unmittelbar betroffene Anrainer ihre Stimme, immer mehr Steirer sorgen sich um die zunehmende Bodenversiegelung. Immerhin ist die Steiermark, wie mehrfach berichtet, trauriger österreichischer Spitzenreiter was den Bodenverbrauch angeht: Eine Fläche von rund drei Fußballfeldern wird in der Steiermark tagtäglich und unwiderruflich verbaut!

Wirbel um ein großes Wohnbauvorhaben gibt es aktuell etwa auch in der Gemeinde Gratwein-Straßengel nördlich von Graz. Hier soll auf der grünen Wiese beziehungsweise einem Acker eine Riesen-Wohnanlage der ÖWG mit über 300 Wohnungen entstehen, wie Kritiker befürchten.

Konkrete Pläne liegen noch nicht am Tisch, dennoch formiert sich unter den Gemeindebürgern bereits Widerstand: „Ich finde es unbegreiflich, dass angesichts des Klimawandels überhaupt überlegt wird, einen Acker in Baugrund umzuwidmen“, sagt Anrainerin Martina Witte und setzt nach: „Mich schockiert auch die Dimension des Projekts. Das würde für die Gemeinde einen Zuzug von 1000 Menschen bedeuten.“ Damit nehme die jetzt schon massive Verkehrsbelastung im Ort noch weiter zu.

Anrainer kämpfen gegen Verbauung
Vor mehr Verkehr fürchtet sich auch Josefa McGrevy aus Kapfenberg. Hinter ihrem Haus in Arndorf sollen drei Häuser mit je fünf Wohnungen auf der grünen Wiese entstehen. „Die Zufahrt ist extrem eng, das wäre eine große Belastung“, klagt die Pensionistin.

 Dauerbrenner ist das Thema Bauwut auch in Graz: Erst kürzlich sorgte der Abriss des historischen Gasthauses Franzenshöhe am Ruckerlberg für viel Kritik: Hier werden nun mehrere Häuser mit Eigentumswohnungen hochgezogen.

Noch nicht ausgefochten ist indes der Kampf gegen das geplante Amazon-Lager in Graz-Liebenau: Eine Bürgerinitiative übergab gestern über 4000 Unterschriften der Petition „Ackerboden statt Amazon“ an den Grazer Gemeinderat. Ob eine der letzten Grünflächen in Liebenau zubetoniert wird oder die Bevölkerung Gehör findet, wird sich zeigen

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