Pommers Feierabend

Von Corona-Pressekonferenzen und -Experten

Pommer am Abend
17.01.2022 14:05

Einen schönen Montagabend.

Wenn die Pandemie vorbei ist, werde ich zwei Dinge sehr vermissen. Corona-Pressekonferenzen und Corona-Experten.

Sonntag trat wieder das virologische Kabinett in neuer Besetzung vor die Presse. Der diensthabende Bundeskanzler (Karl Nehammer), Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein sowie Verfassungsministerin Karoline Edtstadler. Und, wer weiß, vielleicht sogar Vizekanzler Werner Kogler. Können Sie mit Sicherheit sagen, dass er zurzeit nicht einfach nur den Tarnanzug von GECKO-General Rudolf Striedinger trägt? Anders ist es nicht zu erklären, dass Kogler geradezu unsichtbar ist. Werner Kogler, Sie wissen schon, der Mann, der ohne Punkt und Beistrich redet, weil es auch unmöglich ist, in seinen Sätzen welche zu setzen.

Die drei bzw. die vier stellten die Impfpflicht vor, die wirklich knallhart ist. Wer sich nicht impfen lassen will, dem passiert bis 15. März nichts. Das ist Phase eins, die sich somit nicht von der jetzigen Situation unterscheidet. In Phase zwei werden nur jene kontrolliert und gestraft, die zufällig in eine Kontrolle geraten. Das war bei mir seit Ausbruch der Pandemie genau null Mal der Fall. Dann kommt Phase drei mit bösem Brief, Impftermin und Strafe, wobei die Bundesregierung jetzt schon hofft, dass wir das „im besten Fall“ nicht brauchen. In Phase eins passiert nix und in Phase drei womöglich auch. Es geht gar nicht anders: Die Schlangen vor den Impfstraßen werden so lange sein wie Koglers Sätze.

Ich gebe aber zu, ich war von Mücksteins Frisur etwas abgelenkt. Er hat das mit der Rasur und der Landebahn wohl falsch verstanden, weil er sich nämlich eine ins Kopfhaar hat scheren lassen. Sie reicht vom Hinterkopf bis zum Gipfel der Geheimratsecken und teilt seine Frisur somit in zwei Frisuren - mit einem reinen Schädeldeckenflaum oben und dem unteren Teil, wobei der untere neben der Stirn wie eine geschweifte Klammer aussieht, wie wir sie aus langen Texten kennen. Vielleicht kommen seine Gedanken da einfach nicht heraus, aus dieser Klammer, vielleicht hängen sie seit der Angelobung in der Umschließung fest. Was könnte Mückstein für ein genialer Minister sein, wenn er nur Martin Kochers Frisur hätte? Eine schlechte Theorie, ich weiß, aber ich habe mich von der Impfpflicht inspirieren lassen.

Dann werde ich noch die Corona-Experten vermissen. Ich bin gestern um ein paar Minuten zu spät bei „Im Zentrum“ eingestiegen und habe mir gedacht: Oh, schau, der Kickl hat eine neue Brille, aber es war Madeleine Petrovic. Eine Frau, die nach eigenen Angaben auch als Frau anwesend war. Also nicht wirklich anwesend, eher teilnehmend, weil sie als Ungeimpfte per Fernsehapparat zugeschaltet werden musste. So durfte sie ein paar Sätze sagen und war sonst Bildschirmschoner. Petrovic ist ja ins Schwurbel-Universum abgeglitten, delirierte bei einer Demo irgendetwas von der Bill- und Melinda-Gates-Stiftung. Ein Rätsel, warum der ORF sie eingeladen hat. Petrovic ist Präsidentin des Wiener Tierschutzvereins, kann also bestenfalls über Staupe-Impfungen bei Hunden reden, zu der sie ja nun wirklich niemand zwingt. Vorgestellt wurde sie als ehemalige Bundessprecherin der Grünen. Das war sie von 1994 bis 1996.

Ein Vorteil, wenn man auf dem Fernsehbildschirm einen Fernsehbildschirm mit einer Person sieht, die einer Vakzinologin die Impfung erklären möchte: Man kann zumindest einen davon abschalten.

Ich wünsche einen schönen Feierabend, so Sie einen haben.

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