Ergebnisse eindeutig

Von Kickl gefordert: Das sagen Ivermectin-Studien

Wissenschaft
29.12.2021 20:26

Der Auftritt von FPÖ-Chef Herbert Kickl am Dienstagabend in der „ZiB 2“ hat viel Staub aufgewirbelt: Er hatte erneut das Medikament Ivermectin, das angeblich gegen Covid-19 helfe, verteidigt - obwohl der Hersteller selbst vor einer Einnahme warnt. Kickl hatte auch Studien gefordert, in denen Menschen mit Covid-Symptomen mit Ivermectin behandelt werden. Es gibt allerdings bereits mehrere solche Studien, sie kommen alle zu ähnlichen Ergebnissen: Das Medikament hilft nicht bei der Behandlung von Covid-19.

In der „ZiB 2“ hatte Kickl behauptet, dass die Pharmaindustrie „kein Interesse daran“ hätte, dass solche Studien gemacht werden. Diese Firmen wollten lieber Covid-Medikamente wie Paxlovid oder Molnupiravir verkaufen. Der Lungenfacharzt Arschang Valipour - Vorstand der Abteilung für Innere medizin und Pneumologie an der Klinik Floridsdorf in Wien - stellte daraufhin am Mittwoch klar: Die vom FPÖ-Chef vorgeschlagenen Studien gibt es schon - und kommen zu einem negativen Ergebnis (siehe unten). Valipour postete auf Twitter einige Beispiele von klinischen Studien, die wissenschaftlichen Standards entsprechen.

Arzneistoff hilft nicht bei Covid-Symptomen
So kommt eine Untersuchung von Forschern um den kolumbianischen Arzt Eduardo Lopez-Medina, die im März veröffentlicht wurde, zum Ergebnis, dass Ivermectin bei Erwachsenen mit milden Corona-Symptomen im Vergleich zu einem Placebo nicht zu einer Verbesserung führte. Je 200 Patienten bekamen dabei über fünf Tage hinweg entweder Ivermectin oder ein Placebo.

Eine andere Studie, die im August im japanischen „Journal of Infection and Chemotherapy“ kommt zu einem ähnlichen Ergebnis: Eine einzelne Dosis des Arzneistoffs führte bei Patienten mit milden oder moderaten Covid-19-Symptomen nicht zu einer Senkung der Viruslast.

Zumindest einen Trend, dass es bei mit Ivermectin behandelten Patienten zu weniger Spitalsaufenthalten kam, sah eine Untersuchung im „Journal of Medical Virology“, die im Juni veröffentlichte wurde. Die Ergebnisse bei der Studie mit 164 Patienten waren aber statistisch nicht ausschlaggebend.

Ebenso keinen Effekt sah eine Studie, die zwischen August 2020 und Februar 2021 an Covid-19-Patienten, die zunächst nicht im Krankenhaus waren, in Argentinien durchgeführt wurde. Einige brauchten im Lauf der Studie doch eine Behandlung im Spital. Patienten, die Ivermectin bekamen, mussten dabei früher intubiert werden, als jene aus der Placebo-Gruppe. Andere ausschlaggebenden Unterschiede fanden die Studienautoren nicht.

Pro-Ivermectin-Studien „nicht von hoher Qualität“
Im Netz kursiert auch eine Zusammenfassung von Studien, in der behauptet wird, dass durch die Anwendung von Ivermectin Corona-Todesfälle deutlich reduziert werden können. Der Haken: Die am 19. Juni im „American Journal of Therapeutics“ veröffentlichte Untersuchung wurde von Forschern durchgeführt, die einer Gruppe angehören, die Ivermectin für die Behandlung von Covid-19 zulassen will. Zudem zitierte das Faktencheck-Portal „Politifact“ Experten, wonach die untersuchten Studien „nicht von hoher Qualität“ waren.

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