Seit Beginn der Pandemie haben die Österreicher von Politikern viele Versprechen gehört. Doch die meisten wurden leider gebrochen. Psychotherapeut Dominik Batthyány von der Sigmund-Freud-Uni im Interview über gebrochene Versprechen in der Corona-Politik.
Kleiner Auszug von getätigten Aussagen mancher Regierungsmitglieder:
Das Vertrauen in die Regierung ist stark gesunken. Psychotherapeut Dominik Batthyány weiß, was die Politik für ein gutes Verhältnis zur Bevölkerung tun muss.
„Krone“: Braucht der Mensch Versprechen, um sich an Regeln wie Corona-Maßnahmen zu halten?
Dominik Batthyány: Etwas zu versprechen heißt, ich gebe eine Zusicherung für die Zukunft. Menschen brauchen Perspektiven und begründete Hoffnung. Ein Versprechen geschieht gegenüber einem anderen Menschen, der dadurch etwas erwarten darf. Daher sollte man mit Versprechen vorsichtig sein.
Wie wirken sich gebrochene Versprechen auf die Psyche der Menschen aus?
Wenn ich etwas verspreche, und es tritt etwas Unerwartetes ein, dann wird man mir nicht die Schuld geben. Aber wenn Versprechen immer wieder gebrochen werden, dann verliert man das Vertrauen.
Viele Politiker haben sich bereits für ihre vielen Fehlentscheidungen und gebrochenen Versprechen entschuldigt. Ist das eine gute Strategie, das angespannte Verhältnis zwischen Regierung und Bevölkerung wieder in Ordnung zu bringen?
Ja, Entschuldigungen sind gut und wichtig, aber es muss klar sein, dass sie ernst gemeint und keine Floskeln sind. Wichtig ist, dass die Bevölkerung jetzt merkt, dass ihre Ängste und Sorgen verstanden werden.
Gibt es Ihrer Meinung nach auch Politiker, die das während der Pandemie gut gemacht haben?
Ja, Bundespräsident Alexander Van der Bellen. Man hatte bei seinen Reden das Gefühl: Da steht ein Mensch wie du und ich, der Gefühle hat und nicht perfekt ist. Ein Mensch aber, der auf das Verbindende schaut und Mut machen möchte. Und das brauchen wir.
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