Die für heute, Freitag, angekündigte Protest-Demo wurde abgesagt. Nicht, weil sich das Problem der Pflegemitarbeiter von selbst gelöst hätte. Das Risiko sei einfach derzeit zu groß. Die Versorgung der Patienten würde einbrechen. Die Pflegekräfte in Österreich und auch in Salzburg sind am Limit. Manche sogar schon darüber. Sie waren es aber schon vor der neuerlichen Zuspitzung der Pandemie. „Wir steuern aktuell auf den Moment zu, wo es für alle Patienten wirklich heißt: Bitte warten!“, erklärt Sabine Gabath, ehemalige Diplomkrankenpflegerin und Betriebsrätin in den SALK.
500 Langzeitbetten zu - Sperren in jedem Spital
Statt Pflege-Demo gab es nur Protest-Fotos. Für viele in der Mittagspause, für manche in der Dienstzeit. Wie es die Betreuung der Patienten zuließ. „Wir reden aktuell von über 500 gesperrten Langzeitbetten. Jedes Krankenhaus, jedes Heim muss Betten sperren“, erklärt Gabath. Die Situation sei bedenklich, aber vor allem eines: keine Überraschung. Das Problem in der Pflege wurde durch die Covid-Pandemie nur verstärkt und noch weiter aufgebrochen. Pensionierungswellen und Pflegekräfte, die nicht mehr wollen und können, haben die Schieflage zudem verschlimmert.
Neue Pflegekräfte, aber alte Probleme bleiben
„Wir hinken bei der Ausbildung von neuen Kräften hinterher. Das wird erst in zwei, drei Jahren Wirkung zeigen“, sagt Alexander Stampfer vom Zentralbetriebsrat der SALK. „Man kann am Anschlag arbeiten, Spitzen abfedern. Das geht jetzt aber schon seit zwei Jahren so.“ Auch Umschulungen werden das nicht ändern. Ehemalige Kellner oder Industriearbeiter müssen zwei Jahre die Schulbank drücken. Vom Aussterben bedrohte Diplom-Pflegekräfte werden sie ohnehin nie ersetzen können. „Es ist nicht fünf vor oder fünf nach zwölf. Es ist halb eins“, sagt eine verzweifelte Sabine Gabath.
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