Urnengang notwendig

Nach Rücktritt: Lech sucht neuen Bürgermeister

Vorarlberg
09.11.2021 10:16

Bei der Gemeindevertretersitzung am Montagabend erklärte Lechs Bürgermeister Stefan Jochum seinen Rücktritt. Nun muss sich die Gemeinde nach einem Nachfolger umschauen. Ein Wahltermin ist noch nicht fixiert.

In einer emotionalen Rede erklärte Stefan Jochum (Liste Unser Dorf) am Montagabend seinen Rücktritt vom Amt des Bürgermeisters. Enttäuschungen und persönliche Angriffe hätten zu dieser Entscheidung geführt, sagte Jochum: „Enttäuschend waren aus meiner Sicht die Debatten rund um das Budget und die Haushaltskonsolidierung. Auch hätte ich mir erwartet, dass die Einsparungspotenziale in der Lech Zürs Tourismus noch mehr hinterfragt worden wären und nicht gleich alles durch Kreditaufnahmen kompensiert wird. Und die größte Enttäuschung war wahrscheinlich die Debatte rund um das Gemeindezentrum und das politische Ergebnis: Es ist uns leider, trotz allen Einsatzes und allen Bemühungen nicht gelungen, die Gebäudehöhen tatsächlich zu reduzieren.“ 

In seiner Erklärung erläuterte Jochum auch, wie er sich persönlich immer stärker unter Druck gefühlt habe: „Diese inhaltlichen Enttäuschungen wiegen schwer. Viel härter allerdings haben mich die persönlichen Angriffe auf mich als Bürgermeister, auf meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und meine politischen Begleiter getroffen, mit denen ich im vergangenen Jahr immer wieder konfrontiert worden bin und die mittlerweile eine Regelmäßigkeit und eine Heftigkeit erreicht haben, die ich persönlich schlicht und ergreifend nicht mehr ertragen kann. Heute muss ich mir eingestehen, dass es mir trotz all meiner Bemühungen nicht gelungen ist, eine Kultur des wertschätzenden Umgangs auf Augenhöhe in den politischen Debatten zu etablieren. Ganz im Gegenteil: Das Ergebnis meines guten Willens war das, dass ich zunehmend zum Sündenbock für alle und für alles geworden bin.“

„Ich kann nicht mehr“
Jochums Fazit fällt äußerst bitter aus: „Ich bin für die Wahl zum Bürgermeister unserer Gemeinde angetreten, weil ich die Dinge in unserem Dorf zum Besseren zu verändern wollte. Nicht für mich und auch nicht für einige Wenige, sondern für alle Menschen, die in Lech leben. Dafür habe ich im vergangenen Jahr tagtäglich mit ganzer Kraft eingesetzt und konnte leider aufgrund der besonderen Konstellation in dieser Gemeindevertretung trotzdem nur sehr, sehr wenig erreichen. Zu wenig aus meiner Sicht. Und so ist für mich heute ein Punkt erreicht, an dem ich leider nach reiflicher Überlegung sagen muss: Ich kann nicht mehr. Ich kann nicht mehr Bürgermeister für Lech sein, weil mir die gegenseitige Wertschätzung fehlt, weil ich keine gemeinsame Gesprächsbasis finde und weil ich letztlich deswegen, die vielen Ideen und Visionen, die ich - die wir - für Lech hatten, in dieser aktuellen Konstellation niemals umsetzen werden könne. Das musste ich in den vergangenen Wochen und Tagen leider einsehen.“

Lechs Bürger werden nun wieder zu einer gebeten. Kandidatenvorschläge können von jenen Fraktionen eingebracht werden, die auch in der Gemeindevertretung einen Sitz haben. Der Termin für die Direktwahl wird von der Landesregierung bestimmt. Die Amtsgeschäfte übernimmt nun Vizebürgermeisterin Cornelia Rieser. 

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