Hell statt heiß

Energieverbrauch in Wien bis 2020 um 10 Prozent senken

Wien
05.04.2011 13:42
Maria Vassilakou (Grüne) will bis 2020 den Energieverbrauch in Wien um zehn Prozent senken. Das kündigte die Energiestadträtin am Dienstag bei der ersten Klubklausur der Grünen nach deren Regierungseintritt an. Erreicht werden soll dieses "ambitionierte Ziel" unter anderem mit der Umstellung der gesamten Stadtbeleuchtung auf LED-Technologie. Als eines der ersten größeren Projekte wird bis zum kommenden Jahr die Donauinsel mit Niedrigenergielampen ausgestattet werden.

Bis zum Ende der Legislaturperiode 2015 soll dann das gesamte untergeordnete Wegenetz - also von Parks über Radwege bis hin zu Nebenstraßen - über LED-Lampen verfügen. Längerfristig wolle man auch die Hauptverkehrsadern - beispielsweise den Gürtel - umrüsten, wobei hier eine Expertengruppe noch taugliche Lösungen ausarbeiten soll. Laut Vassilakou zählt die Bundeshauptstadt 2.850 Kilometer an beleuchteten Straßen und Wegen.

Die bisherigen Pläne sähen für Wien einen Zuwachs des Energieverbrauchs von sieben bis acht Prozent vor. Die Ressortchefin will nun die Trendwende schaffen und trotz des prognostizierten Bevölkerungsanstiegs einen Verbrauchsrückgang von einem Zehntel schaffen. Das sei nämlich auch ein wichtiger Schritt hin zum Ausstieg aus Atom- und fossiler Energie, bei dem Wien eine Vorbildrolle für Österreich und darüber hinaus spielen will.

33 Prozent weniger Individualverkehr bis 2015
Gelingen soll die Senkung auch über Verkehrsmaßnahmen. Bekanntlich ist laut rot-grünem Regierungsübereinkommen die Senkung des motorisierten Individualverkehrs um ein Drittel bis 2015 vorgesehen. Dafür brauche es auch eine bessere Öffi-Anbindung über Wiens Grenzen hinaus. Die Verkehrsstadträtin will sich deshalb für ein 15-Minuten-Takt bei S-Bahnen ins Umland starkmachen, um Pendler den Umstieg vom Auto auf die Bahn schmackhaft zu machen. Dazu brauche es jedoch den gemeinsamen Willen und Investitionen mit Niederösterreich und dem Burgenland.

Bei der Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung könne Wien hingegen allein agieren. Der 10., 12. sowie 14. bis 18. Bezirk hätten sich bereits auf ein Parkpickerl verständigt, andere würden Insellösungen überlegen, so Vassilakou. "Das Gesamtkonzept in einem Jahr wird sich sehen lassen können", versicherte sie.

Energie und somit auch Kosten sparen sollen auch die Wiener Haushalte. Dafür wird die Stadt die Energiesparberatung ausbauen und künftig Hausbesuche anbieten. Durch oft einfache Maßnahmen ließen sich bis zu 100 Euro pro Jahr sparen.

Rot-Grün als "politisches Kulturprojekt"
Was die bisherige viermonatige Regierungszusammenarbeit mit der SP betrifft, sprach Vassilakou von einer "positiven, konstruktiven Arbeitskontur". Es werde keine Zeit verschwendet, "sich gegenseitig das Haxl zu stellen", sondern um an der Lösung von Problemen zu arbeiten. Die Vizebürgermeisterin nannte Rot-Grün ein "politisches Kulturprojekt", das sich von jenen Zeiten unterscheide, in denen ständig das "Loblied" von der lebenswertesten Stadt der Welt gesungen worden sei, konnte sich die grüne Ressortchefin einen Seitenhieb auf die Ära der SP-Absoluten nicht verkneifen.

David Ellensohn, Klubchef der Wiener Grünen, freute sich in seiner Rede ebenfalls über das "gute Klima" in der Koalition. Man habe von Anfang an Rückenwind gespürt und ein "super Ressort" erhalten. "Vielleicht waren einige enttäuscht, dass wir nicht täglich mit grüner Perücke ins Rathaus gehen", dies sei aber nicht "unsere Art von Aktionismus". Vielmehr gehe es darum, "unser Programm schrittweise abzuarbeiten" und ein "besseres Leben für alle" zu erreichen.

Wahlrechtsreform steht noch an
Mit Hilfe der Grünen werde beispielsweise die Ferienbetreuung für Kinder ausgebaut, das Budget transparenter gestaltet und die Spitalsreform endlich umgesetzt. Außerdem soll noch vor dem Sommer das Rederecht für EU-Parlamentarier im Wiener Gemeinderat eingeführt werden. Pläne dafür gibt es schon länger.

Außerdem kämpfe man auch als nunmehrige Regierungspartei weiter für stärkere Rechte der Opposition. In Sachen Wahlrechtsreform vertrete man weiterhin den Standpunkt, dass jede Stimme gleich viel wert sein müsse. Einigkeit mit der SP habe man bereits darin erzielt, das Wahlrecht auf Landesebene auf EU- und Drittstaatsangehörige auszuweiten. "Leider brauchen wir dafür noch eine der beiden Oppositionsparteien - und die legen sich bisher quer", verwies Ellensohn auf das erste All-Parteien-Treffen zum Thema Wahlrechtsreform, das am Montag stattgefunden hat.

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