Wo waren Sie heute vor einem Jahr? Am Abend vor dem Lockdown (der wievielte war das noch gleich?) änderte der Terroranschlag in der Innenstadt plötzlich alles. Er forderte nicht nur vier Todesopfer und mehr als 20 Verletzte, es war auch ein Anschlag auf das Lebensgefühl der Wiener. Ziel war, möglichst viele zu töten: wahllos, gnadenlos, erbarmungslos. Und zwar jene, die im Bermudadreieck noch einmal abfeiern wollten: Pfeif‘ auf Corona, Anschober, Lockdown, Masken. Dieses Gefühl ist seit damals anders. Wo ist die Leichtigkeit hin, mit der man sich gegen all die Schrägheiten, Gemeinheiten und Brutalitäten dieser Welt einfach ins Beisl, in den Heurigen, in die Bar oder ins Kaffeehaus flüchten konnte. In einem Land, wo der islamistische Terror eher auf der Durchreise war, vielleicht ein paar Wochen im Gemeindebau Unterschlupf fand um dann ganz andere Ziele anzusteuern. Aus den Schläfer-Terroristen tat sich der eine bekannte hervor: jung, radikalisiert und bereit. Er passte - und das wussten wir schon Tage später - genau in jenes Bild eines Gefährders. Munition in der Slowakei besorgt? Jo, stimmt eh… Wirklich ernst genommen wurde diese Bedrohung nicht. Dabei mitgespielt hat die teils unerträgliche Laissez-faire-Haltung in unserem Lande: es wird scho nix passieren. Und es passiert wieder: Die Korruptionsvorwürfe, die miesen Machenschaften, Gier und Geifer, Querelen und Intrigen in unserer Politik führen wieder zu einem: Der unbedeutende Hass nimmt zu, die Aufmerksamkeit für die wirklichen Aufgaben nimmt ab.
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