G20 in Rom, Weltklimagipfel in Glasgow: Es fehlt Staatschef Xi Jinping, vermutlich aus Corona-Gründen so kurz vor der Winterolympiade in Peking. Der einst reiselustige Führer Chinas war seit zwei Jahren nicht mehr im Ausland. Damit entgeht er auch Kritik.
Dennoch sitzt Xi Jinping in Rom und Glasgow mit am Tisch. Er schaltet sich per Video dazu. Aber das Herunterlesen von Papieren ersetzt nicht die viel wichtigeren vertraulichen Gespräche hinter den Kulissen.
Wenn Chinas Politiker mit großen Worten das Blaue vom Himmel versprechen, weiß man nie, ob es eine Täuschung ist oder ernsthafte Absicht. Peking punktet international noch immer mit der Anti-Kolonialismus-Solidarität des Rechts auf Nachholbedarf der Habenichtse, hat aber längst die eigenen Interessen einer Supermacht.
Es fällt dem roten Reich der Mitte schwer, seinen phänomenalen Wirtschaftsaufstieg durch Bindungen an „westlich“ dominierte Umweltnormen einschränken zu lassen. China baut noch immer Kohlekraftwerke und noch viel mehr Atomkraftwerke.
Ja, China hat die größten Solaranlagen, die größten Windparks, die größten Wasserkraftwerke, aber der Bedarf läuft immer dem Angebot davon. Ohne Einschränkungen geht es nicht. Wenn das die Menschen zu spüren bekommen, sinkt das Vertrauen in den Erfolgskurs der Partei. Xi Jinpings Albtraum.
Ob in Rom, ob in Glasgow: Ohne China geht heute nichts mehr.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.