Aufregung in Thüringen

Ungeimpfte-Plakat: Firmenchef mit Mord bedroht

Ausland
29.10.2021 14:44

Für gehörigen Wirbel hat ein Aushang vor dem Pausenraum einer Firma in Deutschland gesorgt. Auf diesem waren die Bilder jener Angestellten zu sehen, die nicht gegen das Coronavirus geimpft sind. Nach einem heftigen Shitstorm und Morddrohungen hat der Chef des Metallunternehmens den Zettel wieder abnehmen lassen.

So mancher musste wohl an ein Fahndungsplakat denken, als er den Aushang in den sozialen Medien sah. Tatsächlich waren auf diesem dreizehn Kollegen abgebildet. Daneben ein Hinweis in einem roten Kasten: „bisher kein vollständiger Impfschutz". Neben dem DIN-A4-Zettel war noch ein weiterer auf der Tür zum Pausenraum angebracht, der die Regelungen für Angestellte auflistete, die nicht gegen das Coronavirus geimpft sind.

Heftige Debatte über „Impfapartheid“
Mehr hat es nicht gebraucht und das Thema wurde unter dem Hashtag #Impfapartheid im Netz heftig diskutiert. Der Chef des Familienunternehmens rechtfertigte sich am Freitag gegenüber bild.de und meinte, er habe nach seinen Mitarbeitern eine Nutzung des Pausenraums ohne Schutzmasken ermöglichen wollen. Die Regelungen sehen nämlich vor, dass Ungeimpfte Masken tragen müssen, gestochene Kollegen jedoch keine Einschränkungen haben. 

Die Veröffentlichung sei im Einvernehmen mit den Betroffenen erfolgt. „Ich erpresse doch meine Leute nicht!“ Zudem sei man auch mit dem Amt für Datenschutz in Verbindung gestanden, betonte der Unternehmer. bild.de zitierte auch zwei der Angestellten, die auf dem Aushang abgebildet sind. Sie fühlten sich laut eigenen Worten „nicht an den Pranger gestellt“.

Der Thüringer Landesbeauftragte für den Datenschutz bestätigte dem „Spiegel“ gegenüber, dass man nach einer Beschwerde vor Ort Nachschau gehalten habe. Auch der Behörde lägen die Einverständniserklärungen vor. Die Überprüfung des Falls sei aber noch nicht abgeschlossen.

Der Aushang ist mittlerweile entfernt worden. Die Aufregung hat sich aber offenbar noch immer nicht gelegt. Auch weiterhin ereilen den Firmenchef Morddrohungen. Am Ende könnten aber jene Personen, die den Zettel unverpixelt in den sozialen Medien gepostet haben, zu Bußgeldern bestraft werden. „Wir prüfen gerade, ob hier eine Straftat vorliegt oder ob wir als Behörde ein Bußgeld gegen diejenigen verhängen können, die das ins Netz gestellt haben“, hieß es seitens der Datenschutzbehörde.

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