Uneinige Politik

Moschee-Bau in Graz sorgt für Aufregung

Steiermark
22.10.2021 06:00

Muslime wollen in Graz eine zweite Moschee bauen. Die künftige Bürgermeister-Partei KPÖ sieht das gelassen, die FPÖ hat eine Anfrage an das Innenministerium gestellt.

Als bekannt wurde, dass in Graz zwei Moscheen gebaut werden sollen, befürchteten viele den Untergang des Abendlandes. Seit damals sind mehr als zehn Jahre ins Land gezogen. Während die bosnische Moschee in der Laubgasse inzwischen längst in Betrieb ist und in einem Jahr fertiggestellt wird, ist die der türkischen Gemeinde in der Lazarettgasse bisher nicht über das Planungsstadium hinausgekommen – manch einer dachte wohl schon, dass nichts daraus wird.

Wie die „Steirerkrone“ aufgedeckt hat, wurde unlängst bei der Stadt um eine Grundstückszusammenlegung angesucht, die auch bewilligt wurde. Noch-Vizebürgermeister Mario Eustacchio (FPÖ) kritisiert, dass das nicht öffentlich gemacht wurde: „Die Anrainer haben ein Recht darauf zu erfahren, was in ihrer Nachbarschaft geplant ist.“

Die KPÖ versteht die Aufregung nicht: „Gläubige Menschen haben ein Recht, sich zu Gottesdiensten zu versammeln. Glaubensgemeinschaften steht es zu, Gotteshäuser zu errichten“, sagt Integrationssprecher Max Zirngast.

Konservativer Islam in Moschee gepredigt
Hinter dem Projekt steht die Union Islamischer Kulturzentren (UIKZ). Sie betreibt Moscheen und Kinderbetreuungseinrichtungen in mehreren Bundesländern. Laut der „Islam-Landkarte“ wird dort ein „sehr konservativer“ Islam gepredigt. Die FPÖ hat jetzt eine parlamentarische Anfrage an das Innenministerium gestellt – sie will wissen, ob die UIKZ in der Vergangenheit beim Verfassungsschutz negativ aufgefallen ist.

Die UIKZ will kein Minarett errichten. Das Bestandsgebäude soll saniert und um einen Zubau erweitert werden, die Architektur werde „dem örtlichen Landschaftsbild entsprechen“, heißt es.

„Ich sehe es kritisch, wenn All-inclusive-Einrichtungen entstehen“, sagt der für Integration zuständige Stadtrat Kurt Hohensinner (ÖVP). Soll heißen, Moscheen mit Kindergarten etc. – so wie es bei der bosnischen Moschee geplant ist: „Das fördert nur Parallelgesellschaften.“

Finanzieren will man das Gebetshaus „aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden und durch einen Kredit bei einer hiesigen Bank“. Bei den Bosniaken gab es ja Kritik wegen eines Großspenders aus den Arabischen Emiraten, der eine halbe Million Euro überwiesen hat – es wird jedoch bestritten, dass es eine Einflussnahme auf die Ausrichtung der Moschee gab. Gerne hätten wir mit Ibrahim Cikaric, dem Vorsitzenden der IGGÖ, über die Situation der Muslime und den Einfluss des Politischen Islams gesprochen, er war aber nicht erreichbar. Faktum ist: Wenn die muslimische Community weiterhin so wächst, ist der nächste Moschee-Bau nur eine Frage der Zeit.

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