Ehrenwert

Frei und willig – Zentren für unser Gemeinwohl

Tirol
30.09.2021 13:15

Frei von Berührungsängsten und willig, der Gesellschaft etwas zurückzugeben. In den zehn Freiwilligenzentren Tirols finden jene, die ein Ehrenamt suchen, die gemeinnützige Aufgabe, die sie suchen. Auch temporär.

Sie sind durchaus im permanenten Rampenlicht und in der Bevölkerung hoch angesehen: die Freiwilligen in den klassischen Organisationen wie Feuerwehr, Rotes Kreuz oder Bergrettung. Im Schatten werkeln die „guten Seelen“, die ihr Leben der Nächstenhilfe widmen. Zweifelsfrei gibt es wesentlich mehr Menschen mit einer „guten Seele“, die genau wissen, dass das Anhäufen von materiellen Dingen nicht zwingend auch Glück oder Erfüllung bedeutet. Aber es ist sich halt aus zeitlichen Gründen nie ausgegangen, sich im Gemeinwohl zu engagieren. Und vor allem: Wo?

Genau da setzt die Freiwilligenpartnerschaft Tirol an. 2015 vom Land und der Caritas geboren, wurde im einzigen Bundesland Österreichs ein flächendeckendes Netz von Anlaufstellen gesponnen: die zehn Freiwilligenzentren (FZ) in den Bezirken als Drehscheibe des Ehrenamtes, angedockt an die Regionalmanagements bzw. an die Caritas in Innsbruck.

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Unser Ziel ist es, das unverzichtbare Netz des freiwilligen Engagements zu stärken und zukunftsfähig zu gestalten.

Sigrid Hilger

Ehrenamt im Wandel: temporär statt Bindung
„Unser Ziel ist es, das unverzichtbare Netz des freiwilligen Engagements zu stärken und zukunftsfähig zu gestalten“, sagt Sigrid Hilger von der Freiwilligenpartnerschaft Tirol, „in den dezentralen Anlaufstellen kann gezielt auf die regionalen Bedürfnisse eingegangen werden.“ Sie war in den letzten Monaten gemeinsam mit ihren FZ-Leiterinnen damit beschäftigt, die erste Freiwilligenwoche vom 1. bis 7. Oktober zu organisieren.

Das Interesse am Ehrenamt ist im Wandel, weg von langfristigen Bindungen, hin zu projektbezogenen, temporären Aufgaben. Für diesen Trend ist die Freiwilligenwoche, die morgen beginnt, prädestiniert: Über 100 Events, Projekte, Seminare oder Vorträge in ganz Tirol lassen in die Tätigkeit als „Helferengel“ hineinschnuppern. Diese Fülle an Angeboten lässt sich auf www.freiwilligenzentren-tirol.at entwirren und auf die Bezirke herunterbrechen.

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Die Freiwilligenwoche eignet sich exzellent, um zu testen, ob mir ein soziales Engagement überhaupt gefällt.

Waltraud Handle

Beliebte Strategie gegen den „Pensionsschock“
„Die Freiwilligenwoche eignet sich exzellent, um zu testen, ob mir ein soziales Engagement überhaupt gefällt“, sagt Waltraud Handle vom FZ Landeck. Sie hat sich mittlerweile einen so genannten Freiwilligenpool mit rund 100 Hilfsbereiten erarbeitet. Institutionen oder auch Privatleute können sich etwa mit einem Projekt an das FZ wenden, diese Information wird dann an den Pool via E-Mail, WhatsApp oder dergleichen weitergegeben. „Die Kontaktierten können dann frei wählen, ob sie mitmachen oder nicht“, so Handle zum Prozedere.

Oft seien es Menschen, die sich dem beruflichen Ruhestand nähern und mit dem sozialen Engagement dem „Pensionsschock“ entgehen wollen. Handle: „Aber auch viele Junge, die ganz einfach testen wollen, ob für sie ein Beruf in der Sozialarbeit in Frage kommt. Und Tirol bietet als einziges Bundesland den Freiwilligen sogar eine eigene Haftpflicht- und Unfallversicherung an.“

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Tirol bietet als einziges Bundesland den Freiwilligen sogar eine eigene Haftpflicht- und Unfallversicherung an.

Waltraud Handle

„E-Volunteering “ als nagelneue Hilfestellung
Die Pandemiezeit erschwerte zwar gewisse Hilfsaktionen, gebar heuer aber auch eine neue Art der Unterstützung: das „E-Volunteering“. - also eine Online- Hilfestellung. Sie ist örtlich und zeitlich ungebunden und kann auch nur einmalig sein. Gerade im Bereich Internet hat die ältere Generation Aufholbedarf. Die Idee der „Computeria“ beispielsweise, in der Ältere von den Jungen ehrenamtlich zum User ausgebildet werden, wurde in ganz Tirol umgesetzt. Ein ehrenvolles Projekt, das Generationen zusammenbringt.

Der nächste Schwerpunkt sei laut Hilger der Jugend in den Schulen gewidmet. Die wird allerdings andere Motive als den Pensionsschock finden müssen.

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