27.09.2021 17:55 |

ACH, ÜBRIGENS...

Im Osten nichts neues

„Krone Vorarlberg“-Kolumnist Harald Petermichl beschäftigt sich in seiner neuesten Ausgabe von „Ach, übrigens...“ mit einem überaus ungustiösen Thema - nämlich den skandalösen Auftritten ungarischer Fußball-Hooligans und der gleichermaßen skandalösen Vertuschungskampagne der ungarischen Regierung.

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Wie gut, dass es so viele Länderspiele gibt, man müsste sich sonst ernsthaft Sorgen um die Jungs von der „Carpathian Brigade“ machen, eine im schönen Ungarn beheimatete Gruppierung, bei der es sich nicht nur nach Ansicht des Netzwerks „Football Against Racism in Europe“ um eine „paramilitärische Gruppe, die aus Neonazis besteht“, handelt. Zwar müssen diese höchst unangenehmen Zeitgenossen in der ungarischen Liga vorwiegend vor den Stadien dem Grölen frönen, weil der ungarische Fußballverband „Magyar Labdarúgó Szövetség“ überraschenderweise eine Null-Toleranz-Strategie gegenüber rassistischen und antisemitischen Vorkommnissen postuliert, aber es bleiben ihnen ja zum Glück all die Länderkämpfe, bei denen sie mit ihrem ekelhaften Auftreten Angst und Schrecken verbreiten können.

Das war schon bei der letzten EM so und die UEFA hatte wider alle Erwartungen bereits im Juli das Magyaren-Nationalteam zu zwei Geisterspielen verdonnert, nachdem sich der berüchtigte Karpatenblock bei drei Vorrunden-Matches in Budapest und München durch das Verbreiten homophober Parolen hervorgetan hatte. Allerdings waren Qualifikationsspiele für die WM 2022 in Qatar zunächst von diesem Geistererlass ausgenommen, weil es sich um einen FIFA-Wettbewerb handelt. Diese schmerzliche Lücke haben die Brigadisten mittlerweile konsequent und erfolgreich gefüllt, sich beim Quali-Match gegen England Anfang September mit rassistischen Beleidigungen wiederum indiskutabel aufgeführt und so ihrem Team weitere 90 Minuten Leibesübungen vor leeren Rängen, diesmal sogar auf FIFA-Ebene, beschert. Aus der Reihe: Man tut, was man kann.

So weit, so traurig, so gut, hätte nicht schon im Juli der ungarische Außenminister Peter Szijjarto, der wie Ex-ex-ex-Bundespräsident Theodor Körner aus dem mitteltransdanubischen Komárom stammt, die UEFA als „erbärmliches und feiges Gremium“ bezeichnet und darüber hinaus getwittert: „Es scheint, dass die UEFA weiterhin Spitzel beschäftigt, die nichts anderes zu tun haben, nur um Berichte darüber zu schreiben, was im Publikum gesagt (oder nicht gesagt) wurde.“ Mit „Spitzel“ scheint er allen Ernstes die Kontroll-, Ethik- und Disziplinarkammer der UEFA zu meinen und eine Erklärung, wie man „oder nicht gesagt“ anders interpretieren sollte, denn als dummdreistes Leugnen der Vorkommnisse und somit als offene Duldung der Chaotenbrigade seitens der Regierung Orbán, dürfte selbst für die ungarische Elite im Schönreden eine veritable Herausforderung darstellen. Alles beim Alten also im Osten.

Harald Petermichl
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