Die Almsaison ist vorbei und die Tiere sind heuer wieder weitgehend sang- und klanglos talwärts gezogen. Die traditionellen Almabtriebe wurden großteils wegen Corona erneut abgesagt. Dabei könnte die steirische Almwirtschaft mehr Aufmerksamkeit gut gebrauchen.
Der Sommer hat sich verabschiedet und die meisten Almbauern haben ihre Kühe schon ins Tal getrieben. Prachtvoll geschmückte Kühe und Hunderte Menschen, die den Almabtrieb gemeinsam feiern, gab es heuer aber leider nicht. Am Samstag etwa wäre im Lachtal der größte Almabtrieb des Landes über die Bühne gegangen - wegen Corona wurde die beliebte Brauchtumsveranstaltung aber wieder abgesagt.
Aber wie ist es den steirischen Almbauern heuer ergangen? „Es war im Großen und Ganzen ein gutes, normales Jahr mit stabilen Auftriebszahlen“, sagt Rudolf Grabner, der Geschäftsführer des steirischen Almwirtschaftsvereins. Wenn auch die Tendenz insgesamt klar rückläufig ist: Gab es zu Beginn der 1980er-Jahre noch weit über 3000 steirische Almen, sind es heute mit 1620 um etwa die Hälfte weniger.
Zu wenig Nachwuchs auf Almen
Das ist auch eine logische Konsequenz des Strukturwandels in der Landwirtschaft: Wenn im Tal immer mehr Bauern ihre Höfe schließen, gibt es auch weniger Tiere zum Auftreiben.
Der Nachwuchs bereitet dem Almwirtschaftsverein generell Sorgen: Es seien vor allem ältere Bauern, die ihre letzten aktiven Jahre als Hirten oder Senner auf Almen verbringen. „Dabei würden wir oben eigentlich mehr Tiere brauchen“, sagt Grabner. Der Klimawandel begünstigt nämlich in höheren Lagen das Pflanzenwachstum. Und ohne weidende Tiere wachsen die Almen zu, Latschen und andere Gewächse nehmen überhand - wodurch auch unsere schönen Wandergebiete an Attraktivität verlieren. Und gerade Corona hat gezeigt, wie beliebt steirische Almen als „Zufluchtsort“ sind.
Mountainbiker stören Alm-Ruhe
Hier ortet Grabner ein wachsendes Problem mit Mountainbikern: „Speziell durch den Trend zu E-Bikes sind immer Radler auf Almen unterwegs, viele leider auch abseits der Wege.“ Zu nennenswerten Zwischenfällen zwischen Kühen und Wanderern beziehungsweise ihren Hunden sei es in der Steiermark heuer zum Glück nicht gekommen.
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