Appell der WK-Experten

„Statt Online-Riesen Tirols Händler unterstützen“

Tirol
15.09.2021 18:00

Nicht nur Autohändler kämpfen mit Lieferverzögerungen. Auch bei Elektro- oder Einrichtungswaren braucht es Geduld, wie die Experten in der WK wissen. Ein Wechsel zu Online-Riesen helfe aber nicht.

Im Elektrofachhandel ist vor allem die Unterhaltungselektronik betroffen, weiß Obmann Christian Mühlthaler. Grund dafür ist „die ausschließliche Produktion der Halbleiter in Fernost“. Durch die Lieferverzögerungen kommt es sehr häufig zu Preissteigerungen. „Weil sich die Frachtkosten in die EU extrem verteuert haben“, sagt Mühlthaler. Wie in der Autobranche rechnet auch der Elektrofachhandel mit einer Normalisierung Ende 2022. „Es kann sich aber auch noch länger hinziehen.“ Kunden seien zum Teil verärgert, „aber die meisten sind über die Situation informiert“.

Mühlthaler fordert angesichts dieser Herausforderungen von der Politik, „die Abhängigkeit von Fernost endlich abzubauen und Rahmenbedingungen zu schaffen, welche es Betrieben ermöglicht, konkurrenzfähig in der EU zu produzieren“.

Vielfältige Gründe für Lieferknappheit
In der Möbelbranche mangelt es derzeit „an Holz, Kleinteilen für den Möbelbau, Schäume bzw. Möbel aus Asien“, zählt Christian Ladner, Fachgruppengeschäftsführer für den Elektro- und Einrichtungsfachhandel, auf. Die Gründe für die Lieferknappheit seien vielfältig: „Durch Schließungen im ersten Lockdown kamen einige Firmen nicht mehr nach. Container für den Überseetransport waren an den falschen Häfen, Reedereien haben Kapazitäten gekürzt. Der wirtschaftliche Aufschwung in China und den USA hat vor dem der EU stattgefunden. Daher kam es dort früher zu einer großen Nachfrage.“

„Den lokalen Händlern die Treue halten!“
Wie Mühlthaler sieht sich auch Ladner mit Preissteigerungen in fast allen Bereichen konfrontiert und rechnet ebenfalls mit einem Ende der Probleme Mitte oder Ende 2022. Nervenaufreibend sei die Situation „vor allem für Firmen, die öfter zum Kunden fahren müssen, etwas fertigstellen und dann auf den Zusatzkosten sitzen bleiben“. Auch er fordert, „die Abhängigkeit von Fernost zu reduzieren und die Produktion in der EU zu stärken“.

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Eine Abwanderung zu den Online-Riesen führt nur dazu, dass die Wertschöpfung nicht im Land bleibt.

Simon Franzoi

Abschließend richtet Simon Franzoi, der Spartengeschäftsführer für den Handel, einen Appell an die Tiroler: „Nicht nur der stationäre Handel ist von diesen Problemen betroffen, sondern auch der Online-Handel. Eine Abwanderung zu den Online-Riesen führt nur dazu, dass die Wertschöpfung nicht im Land bleibt. Den lokalen Händlern die Treue zu halten, ist das Gebot der Stunde“, betont er.

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