Dem Jahr 2021 wird in den Geschichtsbüchern der Stadt ein größeres Kapitel eingeräumt werden müssen. Seit April und noch bis November geht die Landesausstellung „Arbeit, Wohlstand, Macht“ über die Bühne. Dem MAN-Werk mit 2300 Beschäftigen drohte die Schließung, ehe Investor Sigi Wolf doch nach das Traditionsunternehmen übernahm. Und am 26. September wird die drittgrößte Stadt des Landes einen neuen Bürgermeister bekommen.
Gerald Hackl (SP) gab schon seit längerem den Abschied aus der Politik nach der Wahl bekannt. Mit ruhiger Hand führte er seit 2009 die Geschicke der Stadt. Wenn er auffiel, dann höchstens mit kritischen Kommentaren zur roten Bundesparteispitze. Sonst plätscherte bis auf das Dauerthema MAN am Zusammenfluss von Steyr und Enns die Zeit ohne große Aufreger dahin. „Wir sind eine kleine, nette Stadt mit hohem Lohn-Niveau“, erzählt ein Steyrer der „Krone“. Wünschen würde er sich weniger Langzeit-Arbeitslose, eine Belebung des historischen Stadtplatzes und eine Verbesserung der Situation für Radfahrer. Das sind auch Themen, die der neue SP-Spitzenkandidat Markus Vogl zuletzt häufiger zu hören bekam.
SPÖ stellt seit 1945 Stadtchef
Der 50-jährige Stadtvize ist seit Wochen ordentlich auf Achse. Es geht darum, der Favoritenrolle bei der Bürgermeisterwahl auch gerecht zu werden. Seit der Nachkriegszeit stellt die SPÖ in der Arbeiterstadt den Bürgermeister. Kaum jemand glaubt, dass sich daran nach dieser Wahl etwas ändern könnte.
Es zeichnet sich erstmals Stichwahl ab
Fraglich ist nur, ob es zu einer Premiere der Stichwahl kommt. Sei Einführung der Direktwahl des Bürgermeisters 1997 stand bis jetzt der Sieger stets nach dem ersten Wahlgang fest. 2015 siegte Hackl mit 57,04 Prozent – siehe Grafik. „Natürlich wäre es toll, wenn wir bereits am 26. September durchkommen, bei sieben Kandidaten wird das nicht so einfach“, schließt Vogl eine Stichwahl nicht aus. Zwei Themen sind dem ehemaligen Nationalrat besonders wichtig. Für den Wirtschaftsstandort Steyr Rahmenbedingungen zu schaffen, damit die großen Firmen nicht absiedeln. Und der Klimaschutz: „Da ist auch auf kommunaler Ebene viel möglich. Jetzt heißt es aber anpacken, etwa bei einer Offensive für Photovoltaikanlagen oder Öffi-Ausbau.“
FP-Vize unternimmt zweiten Anlauf
Vogl sieht in FP-Kandidat Helmut Zöttl seinen größten Konkurrenten. Der 50-jährige Freiheitliche ist neben Pit Freisais (Neos) der einzige der sieben Kandidaten, der sich auch vor sechs Jahren der Wahl stellte. Zöttl gilt als Pragmatiker, der mit Hackl gut auskam: „Stimmt, ich bewege mich aber rechts der Mitte und da die neue SPÖ wohl nach links rutschen wird, braucht es in der Stadt Steyr eine starke FPÖ!“
Auch wieder Frauen im Rennen
Während sich 2015 nur Männer um das Bürgermeisteramt bewarben, treten heuer mit Bundesrätin Judith Ringer (ÖVP), Ruth Pohlhammer (Grüne) und Michaela Frech (Bürgerforum) gleich drei Frauen an. Frech ist aber keine Newcomerin. Sie trat bereits 2003 und 2009 an. Völlig neu ist hingegen der Name Christian Royda. Der 39-Jährige ist Listenführer der Partei „Menschen-Freiheit-Grundrechte“ (MFG) und damit ein Gegner der Covid-19-Maßnahmen und Masken.
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