"Mama, wir leben!"

Mutter aus Markt Neuhodis bangt um ihre Lieben in Japan

Burgenland
12.03.2011 17:19
Angespannt verfolgen viele Burgenländer die dramatischen Ereignisse nach der größten Naturkatastrophe in Japan (Infobox). Vor allem jene, die um Verwandte im Krisengebiet bangen. So wie Christine Elefant-Kedl aus Markt Neuhodis (Bezirk Oberwart), deren Tochter (29) und Enkerl das Chaos nach dem Horror-Beben in Tokio hautnah miterleben.

Die in Japan verheiratete Burgenländerin Thetis Yoshitake-Kedl war mit ihrem einjährigen Sohn auf dem Weg zu den Schwiegereltern, als in der japanischen Hauptstadt die Erde erzitterte. Plötzlich herrschten überall Panik und Chaos. In Todesangst flüchteten die Menschen aus den Häusern ins Freie. "Doch auch dort gab es keinen Schutz, nirgends waren wir mehr sicher", schilderte die 29-jährige Mutter und Kulturmanagerin. Wildes Gedränge auf den Straßen der Millionenmetropole, ein lebensgefährlicher Spießrutenlauf inmitten herabfallender Mauerbrocken und gekappter Stromleitungen, die lose zu Boden hingen.

"Mama, wir leben!"
Bange Augenblicke für die Betroffenen, aber auch für die besorgten Verwandten in Markt Neuhodis. Bis der kurze, aber erlösende Anruf daheim kam: "Mama, wir leben!" Christine Elefant-Kedl: "Mit aufgeregter Stimme erzählte meine Tochter noch, dass ihr Mann sie und Sohn Taikai verzweifelt suchte, dabei viele Kilometer quer durch die Stadt gehetzt war." Dann riss die Verbindung ab. Wenig später eine E-Mail: "Telefon geht nicht mehr. Sind in Evakuierungszone. Wände unseres Wohnblocks angeblich schon zusammengebrochen, deshalb bleiben wir hier zusammen. Ich habe euch lieb und ihr dürft das niemals vergessen!" Nur noch bruchstückhaft ging Thetis’ Nachricht an ihre Mutter in der Heimat durch – dann funktionierte auch das nicht mehr. Funkstille.

Zum Katastrophen-Szenario samt Bränden und giftigen Rauchwolken kommt jetzt noch die Angst vor einem Supergau im Atomkraftwerk Fukushima. Eine Kurznachricht der 29-jährigen Burgenländerin drückt aus, was sich die ganze Welt sehnlichst wünscht: "Hoffentlich ist das Schlimmste bald überstanden!" Thetis überlegt nun, das Land zu verlassen. Doch sie braucht noch Papiere für ihren Sohn.

von Karl Grammer, Kronen Zeitung

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