Lage in Afghanistan

Deutscher Außenminister gibt „Fehleinschätzung“ zu

Ausland
16.08.2021 19:03

Der deutsche Außenminister Heiko Maas (SPD) hat nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan Fehler eingestanden. Die Bundesregierung habe diese Entwicklung nicht so vorhergesehen. „Es gebietet die Ehrlichkeit, das in aller Form so einzugestehen“, zeigte sich Maas erschüttert von den „außerordentlich schmerzhaften“ Bildern aus Kabul. Deutschland will nun mehr Menschen aus dem Krisengebiet aufnehmen.

„Es gibt auch nichts zu beschönigen: Wir alle - die Bundesregierung, die Nachrichtendienste, die internationale Gemeinschaft - wir haben die Lage falsch eingeschätzt“, sagte Maas am Montag. Zuvor hatte es massive Kritik an der Deutschen Bundesregierung gegeben. Ihr wird vorgeworfen, den schnellen Vormarsch der Taliban unterschätzt und die Evakuierung afghanischer Ortskräfte zu schleppend vorangetrieben zu haben.

Von Situation überrascht
Auch die Evakuierung deutscher Staatsbürger begann in der Nacht zum Montag erst, nachdem die Taliban schon bis in den Präsidentenpalast in Kabul vorgerückt waren. Man habe nicht vorhergesehen, dass die afghanischen Streitkräfte nicht bereit gewesen seien, sich den Taliban entgegenzustellen. „Das ist eine Fehleinschätzung gewesen von uns allen. Darüber werden wir sicherlich auch zu reden haben“, sagte Maas.

Deutschland will mehr Menschen aufnehmen
Dafür solle der Kreis derjenigen, die in Deutschland aufgenommen würden, noch einmal erweitert werden, sagte der Außenminister. Er solle neben den Ortskräften der Bundeswehr und der Bundesregierung nun auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Nichtregierungsorganisationen, der Entwicklungshilfe sowie Menschenrechtsaktivisten und Frauenrechtsaktivistinnen umfassen.

Maas räumte allerdings ein, dass noch unklar sei, wie diese Menschen unter den aktuellen Umständen zum Flughafen gelangen könnten. Soweit ihnen das gelinge, sollten sie sowohl mit deutschen wie auch mit US-Flugzeugen ausgeflogen werden, sagte der Minister.

Ziviler Luftverkehr eingestellt
Am Flughafen Kabul spielten sich zuletzt dramatische Szenen ab, verzweifelte Afghanen klammern sich an die Gangways der Flugzeuge, es gab Schüsse und Tote. Das Land verlassen kann aber nur noch, wer es in einen Evakuierungs-Flieger einer westlichen Armee schafft, der zivile Luftverkehr ist eingestellt worden.

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