Schulstart im Herbst

SPÖ: „Faßmann-Pläne bestenfalls ‚Genügend‘“

Politik
04.08.2021 12:04

Testen, 3-G und ein Frühwarnsystem mittels Abwasseranalyse - Bildungsminister Heinz Faßmann hat am Mittwoch die Pläne für den Schulstart im Herbst präsentiert (siehe Video oben). Von der Opposition kam wenig Begeisterung, die SPÖ erklärte, Faßmanns Pläne würden bestenfalls ein „Genügend“ verdienen. Die FPÖ forderte eine Garantieerklärung für offene Schulen. Zuspruch bekam der ÖVP-Minister dagegen von der Industriellenvereinigung.

Großflächige Schulschließungen und Schichtbetrieb sind für den Bildungsminister trotz erneut steigender Corona-Infektionszahlen im kommenden Schuljahr keine politische Option mehr. Stattdessen sollen die Schulen durch ein Frühwarnsystem, eine zweiwöchige Sicherheitsphase mit drei Tests pro Woche, niederschwellige Impfangebote per Impfbus und Luftfilter sicher gemacht werden.

SPÖ: „Maßnahmen halbherzig“
SPÖ-Bildungssprecherin Petra Vorderwinkler meinte dazu, Faßmanns Pläne seien bestenfalls „Genügend“, um Schul-Lockdowns zu verhindern, die Maßnahmen selbst nannte sie „halbherzig“: Diese Halbherzigkeit ziehe sich von den „nicht flächendeckenden PCR-Testungen“, über ein „Frühwarnsystem ohne klare Parameter“, das erst anschlagen kann, wenn das Virus schon in der Schule ist und „immer noch nicht angeschafften Luftfilteranlagen“, bis hin zum „nicht durchgeführten niederschwelligen Impfangeboten für Zwölf- bis 15-Jährige“ noch vor Schulbeginn, durch.

Vorderwinkler in einer Aussendung: „Ich kann das nicht begreifen. Es stünden ganze Ferraris für unsere Kinder zur Verfügung, wir könnten sie uns leisten, kaufen aber immer nur einen Reifen und hoffen, dass dieser dennoch ins Ziel rollt.“

FPÖ will „Garantie für offene Schulen“
Der Bildungssprecher der Wiener FPÖ, Klubobmann Maximilian Krauss, verlangte von Faßmann zudem eine „Garantieerklärung für offene Schulen“. Krauss: „Wenn es schon zu Beginn des Schuljahres wieder zu Einschränkungen für Schüler und Lehrer kommt, muss es wenigstens eine Absicherung geben, dass über das ganze Schuljahr ein uneingeschränkter Präsenzunterricht gewährleistet ist.“ 

Sein Parteikollege, der blaue Bildungssprecher Hermann Brückl, ging sogar noch weiter. Er warf dem Bildungsminister vor, die „Schulen immer mehr zu medizinischen Forschungsinstituten umzubauen“. Dass sich geimpfte Schüler nicht mehr testen müssen, kritisierte Brückl heftig: „Mit einer derartigen Vorgangsweise setzt der Minister aber Schüler, Eltern sowie Lehrer unter Druck und treibt damit die Spaltung der Gesellschaft weiter voran.“

Pläne für NEOS „zu kurzsichtig“
Für die NEOS ist der Präsenzunterricht „absolute Grundvoraussetzung“ für das weitere Vorgehen an den Schulen. Allerdings fehle erneut ein langfristiger Plan: „Erst eine Sicherheitsphase abwarten zu wollen, um dann zu entscheiden, wie es weitergehen soll, ist zu kurzsichtig. Die Bundesregierung arbeitet einmal mehr nach dem Motto: ,Schaun wir mal, dann sehen wir’s schon‘ und das ist nach eineinhalb Jahren Pandemie entschieden zu wenig“, so NEOS-Bildungssprecherin Martina Künsberg Sarre.

Zuspruch von der Industriellenvereinigung
Zuspruch bekam der Bildungsminister für seine Schulstart-Pläne von Peter Koren, dem Vize-Generalsekretär der Industriellenvereinigung. Dieser betonte in einer Mitteilung, man begrüße die Maßnahmen, um Schulschließungen zu verhindern. Erfolgsentscheidend seien aber vor allem Vorgaben zum Umgang mit Quarantäneregelungen und verlässliches Contact Tracing, denn „eine Quarantänewelle wie in Großbritannien müssen wir mit allen Mitteln vermeiden. Sollte das nicht gelingen, kann von geregeltem Bildungsbetrieb keine Rede mehr sein“, so Koren, der daher ein bundesweit geregeltes Vorgehen für Schulen fordert.

Eltern und Lehrervertreter zufrieden
Für den obersten Lehrervertreter Paul Kimberger (FCG) enthält der Vier-Punkte-Plan „jene Dinge, die notwendig sind für einen guten Schulstart“. Die Lehrergewerkschaft sei dabei eingebunden worden. Die Gratwanderung zwischen größtmöglicher Normalität und dem Schutz der Gesundheit werde allerdings angesichts der noch ansteckenderen Delta-Variante auf jeden Fall eine Herausforderung.

„Die Maßnahmen scheinen sachlich begründet“ und würden der Forderung der Eltern entsprechen, alles zu tun, um flächige Schulschließungen zu vermeiden, zeigte sich auch Christoph Drexler vom Bundesverbandes der Elternvereine an mittleren und höheren Schulen (BEV) zufrieden. Die Bundesjugendvertretung (BJV) sieht die Impfkampagne schon in der Sommerschule als wichtigen Schritt für die Sicherheit der Bildungseinrichtungen. Allerdings sei es unerlässlich, den jungen Menschen jugendgerechte Informationen für eine fundierte Entscheidung zur Verfügung zu stellen.

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