So wird der Schulstart

„Geimpfte Eltern sind Schutzschild für Kinder“

Politik
04.08.2021 09:33

Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) hat am Mittwoch gemeinsam mit Mikrobiologe Norbert Kreuzinger und Virologin Dorothee von Laer die Corona-Pläne für den Schulbeginn im Herbst präsentiert. Wie bereits vor den Ferien wird weiterhin die 3-G-Regel gelten - und auch angesichts der gestiegenen Infektionszahlen wird es Präsenzunterricht in allen Schulstufen geben. 

Es sei nun an der Zeit, die Kinder zu schützen, die Einzelverantwortung liege nun bei den Erwachsenen, so Faßmann: „Geimpfte Eltern sind ein Schutzschild für die Kleinsten.“ Das neue Testprogramm „Alles spült“ kann von den Kindern selbst durchgeführt werden. Zumindest in den ersten zwei Wochen soll in den Schulen getestet werden, auch der „Ninja-Pass“ kommt wieder zum Einsatz und wird als Zutrittsbescheinigung gelten.

Abwasseranalyse als Frühwarnsystem
Als Frühwarnsystem soll eine Analyse des Abwassersystems durchgeführt werden. Wenn hier von der AGES, der Uni Innsbruck und der TU Wien ein Infektionsrisiko festgestellt wird, wird mit verstärktem Testen reagiert. Auch die Gurgelstudie des letzten Schuljahres soll fortgesetzt werden, so Faßmann: „Sehen wir keine Veränderung oder eine Zunahme, können wir auch entsprechend reagieren.“ Die Schulen werden zusätzlich mit Antigen-Testkits ausgestattet.

„Alles spült“ statt „Alles gurgelt“
Beim Testen soll es „ein qualitatives Upgrade geben“, so Faßmann. Mindestens einmal pro Woche soll in der Klasse ein PCR-Test durchgeführt werden, allerdings nicht mit den Gurgeltests, da dadurch im Klassenzimmer zu viele Aerosole freigesetzt werden würden. Daher setzt man auf neuartige Spültests, wo mit geschlossenem Mund gespült wird. Zudem sollen eben die Antigentests durchgeführt werden. „Wir testen die Schüler in den ersten Wochen dreimal pro Woche. Ein Testmodell wie dieses finden Sie nirgendwo in Europa“, betonte der Minister.

Während der ersten 14 Schultage wird auch wieder Maskenpflicht in der Schule gelten, am Sitzplatz dürfen die Kinder den Mund-Nasen-Schutz aber abnehmen. Danach wollen man die Situation in Sachen Maskenpflicht neu bewerten, so Faßmann.

„Privilegien für Geimpfte“
Ein weiterer Punkt des Plans für den Schulbeginn sei das Impfen. Je höher die Durchimpfungsrate sei, umso besser, betonte der Bildungsminister. „Wer geimpft ist, ist nicht nur geschützt - ich bin auch der Meinung, dass die Geimpften Privilegien erhalten sollen. Die Impfung der Schülerinnen und Schüler wird auch im ,Ninja-Pass‘ vermerkt und man erspart sich das Testen.“

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Wer geimpft ist, ist nicht nur geschützt - ich bin auch der Meinung, dass die Geimpften Privilegien erhalten sollen.

Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP)

Zudem werden Luftreinigungsgeräte in den Klassen eingesetzt, so Faßmann. Diese würden aber nicht das Impfen, Testen oder auch das regelmäßige Lüften ersetzen. Die Geräte würden von der Bundesbeschaffungsgesellschaft ausgewählt und von den Gemeinden angeschafft. Bei Renovierungsarbeiten oder Neubau sollen hier gleich Systeme eingebaut werden, betonte der Minister.

Virengenome in Abwässern nachweisbar
Mikrobiologe Norbert Kreuzinger führte anschließend das System der Abwasseranalyse aus. Man könne aus den Abwässern das Genom der Viren isolieren, „das macht das Abwasser zu einem perfekten System, um hier frühzeitig eine Verbreitung erkennen zu können“. Man habe bereits die letzten eineinhalb Jahre mit diesem System in Wien, Tirol oder auch Vorarlberg gute Erfahrungen gesammelt.

„Wir haben hier weltweit einzigartig ein sehr breites System“, betonte Kreuzinger. Man könne über die Schulstandorte daher Trends ablesen und so ein Frühwarnsystem etablieren. Der Vorteil von Abwasser sei, dass man einige Tage früher eine Risikobewertung ermöglichen könne als etwa mit der Sieben-Tage-Inzidenz. Wenn die Zahlen wieder runter gehen würden, könne man auch das Abwassersystem zur Entwarnung nutzen. Faßmann sagte, man werde dementsprechend regionale Maßnahmen setzen, was Testungen oder Maskenpflicht angehe.

„Würden sich alle impfen lassen, wäre der Spuk bald vorbei“
Auch Virologin Dorothee von Laer äußerte sich positiv, die Teststrategie sei „exzellent“ gewählt. „Die Mischung aus PCR und Antigentest ist absolut durchdacht. Auch die Luftreiniger sind eine sehr gute Maßnahme.“ Völlig klar sei aber auch, dass die Impfung der einzige Faktor sei, mit dem man die Pandemie besiegen könne: „Wenn sich jeder, der sich bereits impfen lassen könnte, impfen lassen würde in diesem Land, wäre der Corona-Spuk bald vorbei.“

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