Flüchtlingsdrama

Firma zahlt mehr als 600.000 Euro an Opferfamilien

Österreich
31.07.2021 06:00

Zehn Jahre vor dem Drama auf der Ostautobahn mit 71 Todesopfern in einem Kühllastwagen sorgte bereits 2005 eine Flüchtlingstragödie in Norditalien für Erschütterung: Zwei Kurden waren in einem österreichischen Lkw qualvoll gestorben. Mittlerweile hat das österreichische Transportunternehmen bereits mehr als 600.000 Euro an Entschädigungen an die Opferfamilien gezahlt.

Es war ein unfassbares Martyrium, das vier Flüchtlinge im Juli 2005 über sich ergehen lassen mussten - und für zwei der Männer tödlich endete: In Griechenland in die kleine Box unter der Lkw-Ladefläche eingepfercht, mussten die Kurden fast 2000 Kilometer Fahrt ohne Wasser und Essen ausharren. Ihr verzweifeltes Klopfen wurde vom Chauffeur, einem 55-jährigen Griechen, nur ein einziges Mal „erhört“ - und das allerdings nur, um ihnen zu drohen.

Flüchtlinge qualvoll dehydriert
Als der Lastwagenfahrer schließlich nach stundenlanger Fahrt auf einer Autobahn-Raststation an der A31 bei Valdastico in der italienischen Provinz Vicenza dann doch einmal „nach dem Rechten“ sehen wollte, machte er die grausame Entdeckung: Die beiden jüngeren Flüchtlinge lagen tot in der Metallbox - laut Obduktion qualvoll dehydriert.

Für den geständigen Chauffeur setzte es in der Folge wegen Schlepperei viereinhalb Jahre Gefängnis und eine 30.000-Euro-Geldstrafe. Außergewöhnlich: Auch dessen Auftraggeber, ein Transportunternehmen mit Hauptsitz in Oberösterreich, wurde verurteilt: 280.000 Euro musste die Spedition an Entschädigung an die Angehörigen der beiden Männer zahlen.

Nach einem neuerlichen Antrag des Opfer-Anwalts waren schließlich weitere Zahlungen fällig: So musste 2017 die Firma 210.000 Euro an die fünf Geschwister des einen und jetzt 135.000 Euro an die neun Brüder des anderen Todesopfers überweisen.

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