Steudltenn-Festival

Uraufführung von „Friedl Bison und seine Kinder“

Tirol
16.07.2021 18:00
In Uderns konnte man am Mittwoch die bereits vierte Uraufführung des diesjährigen Steudltenn-Theaterfestivals erleben. Mit „Friedl Bison und seine Kinder“ schuf Intendant Hakon Hirzenberger eine beachtenswerte Kriminalkomödie, die zudem mit großartigen österreichischen Schauspielerinnen und Schauspielern mehr als nur überzeugen kann.

Der Erfolg von Kriminalkomödien, heutzutage primär für das Kino und Fernsehen produziert, ist seit der Verfilmung des Bühnenklassikers „Arsen und Spitzenhäubchen“ im Jahre 1941 ungebrochen. Oft aufgeführte, zumeist mit sehr schwarzem Humor unterlegte Kriminalkomödien, sind auch „Acht Frauen“ des französischen Dramatikers Robert Thomas oder „Hokuspokus oder: Wie lasse ich meinen Mann verschwinden?“ von Curt Goetz. Nicht zu vergessen „Die Mausefalle“ der englischen Autorin Agatha Christie. Diese wurde vom 25. November 1952 bis zum 16. März 2020 täglich im Londoner West End aufgeführt und kann somit den Titel für das am längsten ununterbrochen aufgeführte Theaterstück beanspruchen.

Ein starkes Stück
Ganz im Sinne dieses das 20. und noch junge 21. Jahrhundert prägenden Genre kann man den neuesten Wurf des vielseitigen Theatermenschen Hakon Hirzenberger sehen. Mit „Friedl Bison und seinen Kindern“, von ihm im vergangenen Winter-Corona-Lockdown geschrieben, schuf der Intendant des „Steudltenn Festivals“ ein Bühnenstück, welches mit tiefgründigem, zeitkritischen Humor, starken Charakteren und überraschenden Wendungen punkten kann und zu fesseln vermag.

Das komplizierte Erbe
Friedl Bison, der Vater, gibt vor, dass er sein Erbe verteilen will. Er versammelt seine drei Kinder in der Lobby eines Hotels. Er selbst hält sich in einer Suite, einen Stock oberhalb der Sprösslinge auf, wobei keiner von ihnen in seine Nähe kommen darf. Nur Nachrichten des Butlers Dietrich vulgo Dixi (Gerald Votava) erreichen sie. Sohn Josef (Alexander Braunshoer), ein sinnesfreudiger Psychiater, Bruder Horst (Manuel Witting) ein korrupter Politiker und Christine (Jula Zangger), die knallharte Geschäftsführerin des Familienimperiums, haben unterschiedliche Vorstellungen von der Verteilung. Narzissmus und Gier treiben die Erben in einen familiären Wettstreit um das größte Stück vom Kuchen.

90 minütige Unterhaltung
Völlig absurde Ereignisse, Spekulationen und eine unerwartete, humanistisch gebildete Pizzalieferantin namens Laura (Lisa-Lena Tritscher) verstricken sich 90 Minuten lang zu einer äußerst amüsanten Erbschaftsgeschichte mit verblüffendem Ausgang und unzähligen, mehr als wohltuenden und von Herzen kommenden Lachern. Dem Steudltenn-Verantwortlichen ist es gelungen, Mimen aus den Reihen der Crème de la Crème der österreichischen Schauspielzunft zu verpflichten. Die ihre Rollen mit Inbrunst und irrsinniger Freude am Spiel dem Publikum darbieten. Für den Zuseher ist es wohltuend, gerade in diesen Zeiten, niveauvolle, aber leicht verdauliche Unterhaltung zu konsumieren, auch wenn der Kern des Stücks sich um menschliche Abgründe, wie Neid, Missgunst und die das Leben dominierende Gier dreht.

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