852 Tote vor 27 Jahren

Wrack von Fähre „Estonia“ wird neu untersucht

Ausland
11.07.2021 10:05

Knapp 27 Jahre nach dem Untergang der Ostsee-Fähre „Estonia“ haben Ermittlungsbehörden aus Estland und Schweden mit neuen Untersuchungen am Wrack des Schiffes begonnen. Bis zum 18. Juli findet eine Vorstudie statt, bei der das Wrack und der Meeresboden mit Echolot- und Sonargeräten untersucht werden. Auch ein Unterwasserroboter mit Kamera kommt zum Einsatz. Weil viele der 852 Toten nicht geborgen werden konnten, steht das Wrack als Ruhestätte unter Schutz und darf gemäß einem verhängten Grabfrieden nicht aufgesucht werden.

Wie die schwedische Havariekommission mitteilte, trafen das schwedische Schiff „Electra af Askö“ und die estnische „Eva 316“ in der Nacht auf Freitag an der Unglücksstelle ein. Auf einem weiteren Schiff der estnischen Grenzwache hielten Bischöfe aus Finnland, Schweden, Estland und Lettland mittags zunächst eine Gedenkzeremonie für die Opfer ab, ehe bis zum Abend Untersuchungen mit einem sogenannten Multibeam-Echolot durchgeführt wurden. Wegen hohen Seegangs wurden die Arbeiten rund um das in 80 Metern Tiefe liegende Wrack am Abend zunächst abgebrochen.

Am Samstag fanden weitere Echolot-Untersuchungen statt. Da nach Angaben der Kommission für den Sonntag hoher Wellengang vorhergesagt wurde, der negative Auswirkungen auf die Qualität der Untersuchungen hat, wurde damit gerechnet, dass die „Electra af Askö“ und die „Eva 316“ ihre Arbeiten erst am Abend wieder aufnehmen werden.

Fähre 1994 auf dem Weg von Tallinn nach Stockholm gesunken
Die „Estonia“ war in der Nacht auf 28. September 1994 mit 989 Menschen an Bord auf ihrem Weg von Tallinn nach Stockholm vor der finnischen Südküste gesunken. 852 Menschen starben, nur 137 überlebten, womit der Untergang als schwerste Schiffskatastrophe in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg gilt.

Laut offiziellen Untersuchungsbericht aus dem Jahr 1997 war das abgerissene Bugvisier die Ursache für den Untergang. Bis heute gibt es aber Zweifel an der Unglücksursache. Überlebende und Hinterbliebene fordern seit Langem, dass die Untersuchungen wieder aufgenommen werden. Dokumentarfilmer hatten vergangenes Jahr enthüllt, dass sie mit einem Tauchroboter unter anderem ein mehrere Meter großes Loch im Schiffsrumpf entdeckt haben (siehe Video ganz oben).

Weil viele der Toten nicht geborgen werden konnten, steht das Wrack als Ruhestätte unter Schutz und darf gemäß einem verhängten Grabfrieden nicht aufgesucht werden. Schweden hat nach den Enthüllungen gesetzliche Änderungen auf den Weg gebracht, damit Behörden die Funde genauer untersuchen können. Diese Änderungen sind Anfang Juli in Kraft getreten.

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