Feind der Gärtner

Das große Fressen im Schneckenland

Vorarlberg
11.07.2021 11:00

Ratzeputz leer gefressene Salatreihen, dürre Ästchen statt üppigen Tomatenlaubs, Schleimspuren statt Blumenpracht. Die spanische Wegschnecke ist der natürliche Feind aller Gärtner - aufgeben muss deshalb aber niemand.

Geht es nach einem chinesischen Sprichwort, soll derjenige ein Leben lang glücklich sein, der einen Garten hat. Das lebenslange Gartenglück kann sich aber auch rasch zu einem regelmäßigen Ärgernis auswachsen. Dann nämlich, wenn die spanische Wegschnecke den Pfad in den eigenen Garten findet. Dass sie das irgendwann tut, davon kann ausgegangen werden, nachdem sich die rostbraunen Schleimer seit Jahren in rasantem Tempo fortpflanzen und ausbreiten.

Und hat das große Fressen erst einmal begonnen, so wagen Gärtner und Gärtnerinnen morgens schon kaum mehr einen Blick in ihre Beete zu werfen - aus Angst vor den Dimensionen, die der Kahlfraß über Nacht wieder angenommen hat. Das Wüten der Schnecken ist einerseits ärgerlich, andererseits auch frustrierend, vernichtet es doch Arbeit, Geld und gute Laune gleichermaßen.

Allerdings, man muss die Hoffnung nicht ganz fahren lassen, es gibt Hilfe. Zumindest für diejenigen, die sich auf den Kampf gegen die Schnecken tatsächlich einlassen. „Den Garten einfach der spanischen Wegschnecke überlassen? Sicher nicht!“ erklärt Inatura-Experte Klaus Zimmermann und liefert damit das vielbeschworene Licht am Ende des Tunnels.

Den Feind erst einmal kennenlernen
Was also tun? Zuerst gilt es, den Feind kennenzulernen: Die spanische Wegschnecke ist einst - wohl versteckt in einem Lkw - in unsere Breitengrade eingewandert und hat sich hier zu einem wahren „Erfolgsmodell“ entwickelt, wie Zimmermann sagt. Denn in ihrer Ursprungsheimat, höchstwahrscheinlich Frankreich, fand die Art weit kargere Bedingungen vor. Erst das feuchte Klima in Kombination mit reichlichem Nahrungsangebot hierzulande hat die Populationen explodieren und zu einem Problem werden lassen.

Zweitens macht es Sinn, nicht gerade jene Pflanzen im eigenen Garten zu ziehen, die zu den Leibspeisen der Schnecken zählen. Als da wären: Tagetes, Kürbis und Melonen. Aber die spanische Wegschnecke lernt schnell und passt sich an. Deshalb scheut sie auch vor Tomatenlaub, Salat und anderen Pflanzen nicht zurück.

Vampire und Schnecken
Drittens: Schnecken müssen sich vor der Sonne verkriechen. Können sie das nicht, sterben sie. Das haben sie mit Vampiren gemeinsam. Folglich gilt es, so wenige Verstecke wie möglich anzubieten: keine herumliegenden Kübel, Bretter und dergleichen. Gewieft ist natürlich jener Gärtner, der genau das ausnutzt, ein Versteck auslegt und dann tagsüber die Schnecken darunter absammelt. Und was die Kriecher auch nicht mögen: Schneckenzäune.

Bleibt die unangenehme Frage nach der Entsorgung der Tierchen: Zwicken die einen die Schnecken in der Mitte mit der Gartenschere entzwei, werfen andere sie aufs Nachbargrundstück und hoffen, dass die Schnecken den Weg zurück nicht mehr finden. Andere entsorgen die Tiere in der Toilette - auch nicht schön. Eine der „humansten“ Methoden dürfte es sein, die Tiere in einen Plastikbeutel zu geben und einzufrieren. Sie fallen binnen weniger Sekunden in eine Kältestarre, aus der sie nicht mehr erwachen.

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