Deutsche Driftbrüder:

Querfahrende Rennwagen, Qualm und viel Action

Steiermark
01.07.2021 14:00

Krone-Redakteur Michael Gratzer wagte sich am Red Bull Ring in das Cockpit der „Red Bull Driftbrothers“ und drehte mit den deutschen Brüdern Elias und Joe Hountondji eine Runde über die Rennstrecke. Ein Erlebnis, das den Puls in die Höhe schnellen lässt. Dieses Wochenende haben Fans die Möglichkeit, die Asse in Spielberg in Aktion zu sehen: Freitag (12.40 und 16.10) und Samstag (13.10) qualmt es am Ring.

Bis zu 1040 PS bringen die modifizierten und total umgebauten BMW M4 der beiden Driftbrothers Elias und Joe Hountondji auf die Rennstrecke. An der Feinabstimmung wird derzeit noch gearbeitet. „Wir haben sie komplett umgebaut. Das Serienfahrzeug ist gekommen und wir haben alles rausgeschmissen, was nicht angeschraubt war. Übrig geblieben ist nur das Chassis“, erzählen die beiden Deutschen vor der Fahrt. „Vom Auto ist so gut wie nichts mehr serienmäßig. Mit einem Straßenfahrzeug hat das nichts mehr zu tun. Ein wirklich sehr cooles Produkt.“ 

Nach einer kurzen Einweisung schlüpft man in den Rennanzug, Sturmhaube und Helm auf, eine Nackenstütze montiert und schon kann´s es losgehen. Mit zwei Metern Körpergröße ist der Einstieg in den Rennboliden durchaus eine kleine Herausforderung. Die Vorfreude auf dieses Erlebnis wird mit jeder Sekunde größer. Spätestens beim Start des Motors überkommt den Körper Gänsehaut. Während des Wartens auf den Start des Showprogramms bleibt auch Zeit für ein bisschen Smalltalk. „Wenn dir nicht gut ist, sag einfach Bescheid. Dann hören wir auf. Aber ein kleiner Tipp: Schau einfach in die Richtung, in die wir fahren, dann sollte es keine Probleme geben“, beruhigt mich Elias. Drei Runden geht es nach einem kurzen Reifenaufwärmen über den Ring. Begonnen mit einem Solo-Programm stehen danach jeweils eine Verfolgung des anderen Wagens an. So weit so gut.

Das Freizeichen der Securitys ist da, es geht los. Festgeschnallt im Rennsitz mit wenig Bewegungsspielraum fühlt man sich zu keiner Zeit unsicher. Die erste Beschleunigung, das Heck bricht schon jetzt leicht aus, die Zuschauer auf den Tribünen klatschen schon. Die Reifen sind warm, die Show kann beginnen. Mit Vollgas geht es Richtung Kurve, Tempoanzeige haben die Brüder im Auto keine. Dafür jedoch verschiedene andere Anzeigen, die für einen Laien nichtssagend sind. Gekonnt der kurze Griff zur Handbremse und schon sieht man die Strecke aus einem völlig anderen Blickwinkel. Der Duft von verbranntem Reifengummi steigt einem in die Nase, die Sicht wird durch den Rauch leicht eingeschränkt. Zeit zu überlegen bleibt aber keine, denn gleichzeitig geht es schon in die nächste Kurve. Beim Blick nach links sieht man den zweiten BMW in der Seitenscheibe. Mit Minimalabständen driftet man synchron durch die Kurven.

Die drei Runden sind vorbei, das Fahrzeug braucht neue Reifen. „Der Verschleiß ist natürlich ein großes Thema. In Wettbewerben mit drei bis sieben Kurven kommen wir mit einem Satz Reifen zwei Runden aus. An einem Event können es gerne 80 Reifen werden, die wir für unsere beiden Fahrzeuge verbrauchen. Sollte es regnen, fahren wir trotzdem, aber langsamer. Da brauchen wir dann auch nur einen Satz Reifen.“ Die Mechaniker arbeiten flott, denn in wenigen Minuten wartet der zweite Teil der Show.

Doch was macht die Faszination des Driftens aus? „Aus unserer Sicht ist es die absolute Beherrschung eines Rennautos, mit dem wir spielen. Wir bewegen es gekonnt und es macht großen Spaß. Du musst dich ständig weiterentwickeln. Angefangen hat für uns alles, als unser Onkel mit einem Ford Capri im Winter auf einem Parkplatz mit uns gedriftet ist. Die Faszination war einfach schon immer da.“ Mit zittrigen Beinen aber einem breiten Grinsen steigt man aus dem BMW aus. Auf die Frage „Alles ok?“ folgt ein lautstarkes Bejahen, ein unglaubliches Erlebnis.

„Gehört nur auf die Rennstrecke!“
Was Elias und Joe im Gespräch aber betonen ist, dass solche Aktionen nur auf den Ring und nicht auf die Straße gehören! „Ein freier Bergpass macht natürlich Freude, aber im Team habe ich den Namen `Captain slow`, weil ich immer als Letzter ankomme. Ich bin total entspannt unterwegs, austoben kann ich mich dann ohnehin auf der Rennstrecke“, grinst Elias. Und Joe ergänzt: „Auf der Autobahn bin ich zügig unterwegs, aber ein langweiliges Serienauto ist nichts, das meinen Gasfuß jucken lässt, wenn man anderes gewohnt ist. Auch wenn man das Auto im Griff hätte, rechnen die anderen Autofahrer nicht damit. Daher ist unser Appell, dass auch wenn es verlockend ist, man es nicht machen soll! Wenn, dann nur auf der Strecke oder in einem Driftkurs.“  

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