Russen zu Krim-Vorfall

Warnung vor Grenzverletzung: „Können bombardieren“

Ausland
24.06.2021 12:07

Nach Warnschüssen und Bombenabwürfen zur Abschreckung eines britischen Kriegsschiffs im Schwarzen Meer hat Russland andere Staaten vor dem Einfahren in russische Hoheitsgewässer gewarnt. Der Vorfall mit dem britischen Zerstörer „HMS Defender“ vor der Küste der Halbinsel Krim sei ein „ernster Moment“, sagte Vize-Außenminister Sergej Rjabkow am Donnerstag laut Agentur Interfax. Russland werde seine territoriale Integrität notfalls auch militärisch verteidigen.

Aus Moskauer Sicht war das britische Schiff am Mittwoch drei Kilometer weit in russisches Hoheitsgewässer gefahren. Nach missachteten Warnungen seien Warnschüsse und präventiv vier Bomben auf den Kurs des Schiffes abgeworfen worden. Die Briten dementierten diese Darstellung: Zwar habe es Schüsse gegeben, doch das Feuer sei Teil einer zuvor angekündigten russischen Militärübung gewesen. Außerdem sprachen sie von einer „harmlosen Durchfahrt“ durch ukrainische Gewässer.

London spricht von russischer Militärübung
Umweltminister George Eustice bekräftigte diese Darstellung Londons am Donnerstag gegenüber dem Sender Sky News. Es habe sich um eine russische Militärübung gehandelt, sagte er. Dies komme in der Region um die von Russland annektierte Halbinsel Krim häufiger vor, man sei von Moskau im Voraus darüber informiert worden.

Berichte britischer Reporter an Bord des Schiffs legen ebenfalls gezielte Warnschüsse nahe. So meldete ein Journalist der Zeitung „Daily Mail“ an Bord, die russische Küstenwache habe Warnschüsse angedroht, falls die „Defender“ nicht abdrehe. Gut ein Dutzend russische Kampfjets seien über das Kriegsschiff hinweg gejagt, und die Küstenwache habe Schüsse abgegeben.

Briten sehen kein Fehlverhalten
Umweltminister Eustice sagte, nach internationalem Recht dürfe man den nächstgelegenen und schnellsten Weg von einem Punkt zum anderen nehmen. „Die ‘HMS Defender‘ durchquerte ukrainische Gewässer, ich glaube auf dem Weg nach Georgien, und das war der logische Weg für sie.“ Eustice betonte, die Royal Navy werde „natürlich“ auch bei der nächsten Gelegenheit die umstrittene Gegend durchqueren. „Wir haben die Annexion der Krim nie akzeptiert, dies sind ukrainische Gewässer“, sagte der Minister. Die Einverleibung der ukrainischen Halbinsel Krim 2014 durch Russland wird international als illegal eingestuft.

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Wir haben die Annexion der Krim nie akzeptiert, dies sind ukrainische Gewässer.

Umweltminister George Eustice

Russland: „Wir können bombardieren“
Russland warne alle Staaten vor Grenzverletzungen und „ähnlichen provozierenden Schritten“, sagte der russische Vize-Außenminister Rjabkow. Man könne zwar an den gesunden Menschenverstand und an die Achtung internationalen Rechts appellieren, sagte er. „Aber wenn das nicht hilft, können wir bombardieren - nicht nur auf den Kurs, sondern auch auf Ziele, wenn die Kollegen nicht verstehen.“

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