Bis zu 15 Jahre Haft

Causa Ibiza: Drogen-Anklage gegen Detektiv fertig

Österreich
18.06.2021 11:25

Die Anklageschrift gegen den mutmaßlichen Drahtzieher des Ibiza-Videos, den Privatdetektiv Julian H., ist fertig - und zwar jene im Zusammenhang mit Drogendelikten. Sie wurde bereits zugestellt, ist aber noch nicht rechtskräftig. Für das Verfahren zuständig ist das Landesgericht St. Pölten.

Prozesstermin bzw. Planungen - für den sicherlich bevorstehenden Medienansturm - gibt es noch keine, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wien, Nina Bussek, gegenüber der APA. Das Landesgericht wartet die Rechtskraft der Anklage ab, hieß es. Bei einer Verurteilung würden Julian H. bis zu 15 Jahre Haft drohen.

Schlüsselrolle im Ibiza-Krimi?
Der Angeklagte soll eine Schlüsselrolle im Zusammenhang mit dem Ibiza-Video gespielt haben, das den damaligen FPÖ-Obmann und Vizekanzler Heinz-Christian Strache und FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus in einer Villa auf Ibiza im Gespräch mit einer vermeintlichen Oligarchennichte zeigt. Die Veröffentlichung des Videos im Mai 2019 brachte nicht nur Strache und Gudenus um ihre Jobs, sondern erschütterte die Politik nachhaltig: Die türkis-blaue Regierung zerbrach, es kam zur Neuwahl. Und die Untersuchung der „mutmaßlichen Käuflichkeit der türkis-blauen Bundesregierung“ im U-Ausschuss schlägt derzeit hohe Wellen.

Aussage im U-Ausschuss
Julian H. sitzt seit März in Wien wegen Tatbegehungs- und Fluchtgefahr in Untersuchungshaft - nachdem er Mitte Dezember in Berlin mit Europäischem Haftbefehl festgenommen und in der Folge an Österreich ausgeliefert worden war. Im April hatte er als Auskunftsperson im U-Ausschuss kundgetan, dass er sich als Opfer voreingenommener und befangener Ermittlungen sehe („Es wird versucht, mich mundtot zu machen“) - und mit dem Video nur ein Sittenbild des österreichischen politischen Systems habe zeichnen wollen.

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