Seine Monologe sind oft verschachtelt und verschwurbelt. Manchmal ist es deshalb ganz schön schwer, ihm bis zum Ende zu folgen - weil es mitunter auch gar kein Ende gibt. Dabei ist der Mann, der die Grünen seit mehr als 30 Jahren prägt und vor dreieinhalb Jahren zurück ins Parlament geführt hat, inhaltlich sattelfest wie kaum ein anderer Spitzenpolitiker.
Und Werner Kogler kann auch angreifen, wie er zuletzt am Donnerstagabend bewiesen hat. „Die Justiz arbeitet, da gibt es überhaupt kein Zucken. Das weiß der Koalitionspartner auch“, betonte er nach Klagsdrohungen und verbalen Attacken der ÖVP auf Staatsanwälte.
Das ist auch das Problem der Grünen vor dem morgigen Bundeskongress. Sie werden sogar von vielen ihrer eigenen Wählerinnen und Wähler ausschließlich im türkisen Licht gesehen. Öko-Steuerreform, Klimaschutzpaket, Förderoffensive für Fotovoltaik, 1-2-3-Ticket: Alles grüne Leuchtturmprojekte, die ab Herbst kommen sollen.
Aber die Partei ist so sehr mit Erklärungen zu den Vorgängen im türkisen Machtzirkel beschäftigt, dass ihre eigene Politik in den Schatten gestellt wird.
Ständig sollen sich die Grünen vor der skeptischen Basis erklären und rechtfertigen. Für ihre Koalitionstreue, für sozialpolitische Kompromisse, für die Arbeit der unabhängigen Justiz, für die Tatsache, dass sie einer Verlängerung des Ibiza-Untersuchungsausschusses nicht zugestimmt haben. Einfach dafür, dass sie mitregieren.
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