Schrifstellerin Katharina Ferner dichtet jeden Samstag für die „Krone Salzburg“.
100 x h.c.a.
im zug
die kinder hüpfen auf
den sitzen in bunten
disneykleidern sehen sie
ganz niedlich aus auch
wenn ihre mutter wenig
erfreut durchs abteil
schreit und ich merke
mir alles was sie sagt
und verzeichne schon
eine neue linie am
textentstehungs
barometer
und ich denke an
h.c. artmann in einer
straßenbahn sitzend
oder wandernd durchs
salzkammergut oder an
einer bar hockend
es begleiten mich so
viele geschichten
die größe eines dichters
ist nicht immer am werk
ablesbar das in den
buchhandlungen ein
dauerbrenner ist
das sprechen über
gedichte und sprache
allein
reicht nicht aus
vielmehr ist es ein
wiederlesen und
wiederhören
das einlegen
zitieren und sezieren
oder einfach mal
genießen
und die unsterblichkeit
auskosten mit jedem
zungenschlag
im zug kann ich
manchmal nicht denken
wenn so viele sprachen
und eindrücke auf mich
einprasseln und alle
telefone auf laut
gestellt sind
ich sammle dann
die wörter die ich
nicht kenne ein und
finde neue bedeutungen
und manch eines
schenke ich später weiter
bitte sehr hier ein: W:ORT
100 x artmann
im zug
d kinda hupfn auf de sitz
wia gummibölle
trogn bunte disnökleida
schaun gonz liab drein
oba d mama schreit
zwida durchs obteil
und i merk ma genau
wos s sogt wei des konn i
späta glei einbaun in an
neichn text
und i denk on h.c.
artmann in ana tramwai
oder wia a wondert
durchs soizkommagut
oda an ana bar hockt
mei kopf is voi von
gschichtn
a großa dichta is vielleicht
ned oiwei da dauabrenna
in de biachagscheftn
des redn üba de
gedichte und üba d
sproch gonz ollgemein
reicht ned aus
es wiedalesen und
wiedahean und
zualauschn und einilegn
und zitian und sezian oda
oafach amoi genießn
und d unsteablichkeit
auskostn
in jeda sübn
mit jedm zungenschlog
im zug konn i monchmoi
ned denkn
wonn so vü sprochn und
eindrücke auf mi
eihagln und olle telefone
auf laut gstöt sand
i somme donn de wörta
de in ned kenn ei
und find neiche
bedeitungen
und monch oans schenk i
spata weita
do bittsche
a W:ORT
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.