Bisherige Erhebungen ergaben 4,7 Prozent Leerstand in Innsbruck: Hochgerechnet wären das 3600 Wohnungen, mehr als bisherige Schätzungen Beim Mega-Projekt Pradl Süd fehlen derzeit noch Grundstücke und auch Beschlüsse in den Gremien. Das Vergaberecht für Stadtwohnungen wird derzeit überarbeitet.
Leistbares Wohnen bedeutet in Innsbruck derzeit vor allem eines: Verdichten und verbauen. Denn die Mobilisierung des Leerstandes – man schätzt, dass es 2000 bis 3000 Wohnungen sind – ist noch immer in weiter Ferne. Diese soll mittels einer Leerstandsabgabe erfolgen, die das Land wie berichtet bis Jahresende auf Schiene bringen will. Dazu müsste man aber zuerst wissen, welche Wohnungen überhaupt leer stehen.
Melderegister durchforstet
Um hier Licht ins Dunkel bringen zu können, hat die Stadt 2019 das Referat „Gebäude- und Wohnungsregister“ ins Leben gerufen. „Seriöse Angaben über die Anzahl leer stehender Wohnungen lassen sich nur machen, wenn alle gemeldeten Personen tatsächlich den von ihnen bewohnten Wohnungen zugeordnet werden können“, sagt dazu BM Georg Willi.
Zwischenstand bei Leerstanderhebung
Zwischenstand der bisherigen Tätigkeiten: Bis zum Stichtag 1. Februar 2021 konnten von den insgesamt 77.046 Wohnungen in Innsbruck 22 Prozent (16.601 Wohnungen) zugeordnet werden. Von diesen standen zum selben Stichtag 787 Wohnungen seit sechs Monaten und 63 Wohnungen seit einem Jahr durchgehend leer. „Damit liegt die Leerstandsquote bei 4,7 Prozent“, erklärt Mathias Behmann, Leiter des Referats für Statistik und Berichtswesen.
O-Dorf bereits vollständig erfasst
Hochgerechnet auf die genannte Anzahl an Wohnungen würde der Leerstand rund 3600 Wohnungen betreffen. Doch am Beispiel O-Dorf, dem ersten vollständig erfassten Stadtteil, zeigt sich, dass der Leerstand sehr unterschiedlich verteilt ist. Hier spielt er mit 123 Wohnungen eine eher untergeordnete Rolle.
Megaprojekt in Etappen
450 Wohnungen planen wie berichtet Neue Heimat und Innsbrucker Immobilien GmbH auf den grünen Wiesen zwischen Südring und Paschbergbrücke. Dieses Projekt bringt der Stadtführung jede Menge Kritik ein. Vor allem, weil die Stadt munter drauflos plant, ohne überhaupt im Besitz der notwendigen Grundstücke zu sein. Und es ist nicht davon auszugehen, dass das so ohne weiteres gelingt. Denn die bisher ergatterten Flächen waren nur über ein Baurecht zu bekommen, das heißt, nach 100 Jahren fällt alles wieder an den Grundeigentümer zurück.
Drei Baufelder
Wegen der fehlenden Grundstücke wurde das Mega-Projekt auf drei Baufelder aufgeteilt. Beim ersten, nördlichen Teil, der direkt an den Südring angrenzt, soll 2022 begonnen werden. Hier sind 192 Wohnungen vorgesehen, am Baufeld 2 im Südwesten 135 Wohnungen und Baufeld 3 im Südosten 130 Einheiten. Die Gesamtinvestition würde sich auf rund 73 Millionen Euro belaufen - vorausgesetzt, der Gemeinderat stimmt zu und die Baukosten schießen nicht noch weiter in die Höhe. Sollte das der Fall sein, ist jede Schätzung ohnehin nur Makulatur.
Für wen werden all diese Wohnungen gebaut? Auf der städtischen Vormerkliste stehen laut Auskunft vom ressortverantwortlichen BM Willi knapp 2000 Personen. Ihre Zusammensetzung ist ein gut gehütetes Geheimnis. Fakt ist, der Wohnungsausschuss überarbeitet derzeit die Vergaberichtlinien!
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