Missgeschick vertuscht

Kochsalzlösung geimpft: Dutzende erhalten 3. Dosis

Ausland
05.05.2021 17:59

Der Vorfall hatte für großes Aufsehen gesorgt. Mit Kochsalzlösung statt dem Impfstoff von Biontech/Pfizer waren im April sechs Menschen im Impfzentrum Friesland im deutschen Niedersachsen geimpft worden. Der Grund: Eine Rotkreuz-Mitarbeiterin hatte eine Ampulle des Impfstoffes fallen lassen und - um das Malheur zu vertuschen - Kochsalzlösung aufgezogen. Am Mittwoch erfolgte nun bei den möglichen Betroffenen eine Blutabnahme, um Antikörper festzustellen. Das jedoch ist nicht bei allen möglich - ein Teil erhält eine dritte Impfdosis.

Die Folgen des verheimlichten Missgeschicks waren schwerwiegend. Zwar ist die Verabreichung von Kochsalzlösung gesundheitlich unbedenklich, doch insgesamt exakt 197 Menschen wussten seither nicht, ob sie eine Corona-Teilimpfung erhalten hatten oder nicht - sechs von ihnen waren betroffen, wer jedoch genau, das war nicht möglich zu eruieren. Die Sache flog auf, als die Frau eine Kollegin einweihte, diese wiederum meldete den Vorfall an den Vorgesetzten.

Blutabnahme, danach Antikörpertest
Aus diesem Grund wurden dem Großteil, insgesamt 117 Menschen, am Mittwoch Blut abgenommen. Ein Antikörpertest soll nun nach Angaben des Landkreises Friesland klären, ob sich Antikörper gebildet haben oder nicht. In den kommenden Tagen sollen die Ergebnisse vorliegen, hieß es. Wenn erforderlich, werde ein Termin für die weitere Impfung vereinbart, der kommenden Mittwoch stattfinden soll.

Doch nicht bei allen kann ein Antikörpertest Aufschluss bringen. Denn am Tag des Vorfalls hatten auch 80 Menschen bereits die zweite Teilimpfung verabreicht bekommen. Bei diesen könne ein Antikörpertest „nicht eindeutig feststellen, ob Antikörper von einer 1. oder 2. Impfung vorliegen“. Stattdessen würden diese Menschen zunächst nach möglichen starken Impfreaktionen befragt, die vor allem beim Impfstoff von Biontech/Pfizer gehäuft nach der zweiten Teilimpfung auftreten. Wird dies bestätigt, „dann ist die Impfung auch erfolgt“, hieß es seitens des Landkreises Friesland. Eine weitere Impfung erhält der Betroffene dann nicht.

So mancher erhält eine dritte Dosis
Falls es nach der Impfung jedoch keine stärkeren Reaktionen gab, wird diesen Menschen ein weiterer Stich angeboten. Natürlich bedeutet das für den Impfwilligen eine bereits dritte Teilimpfung - nach Rücksprache mit dem Niedersächsischen Gesundheitsamt und der Ständigen Impfkommission sei das aber unbedenklich. Allerdings könnten stärkere Impfreaktionen, also etwa Fieber oder Kopfschmerzen, in den Tagen darauf eintreten, so der Landkreis Friesland.

Von den insgesamt 80 Menschen werden 62 zum Impftermin erscheinen, sechs aufgrund von Impfreaktionen beim letzten Termin nicht - zwölf Personen seien bislang nicht erreicht worden, hieß es.

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