Experten warnen

Kinder- und Jugendpsychiatrie ist überfüllt

Steiermark
03.05.2021 18:30

Die Kinderfreunde Steiermark orten massive Probleme für Kinder- und Jugendliche durch den andauernden Corona-Lockdown. Die monatelangen Rufe der Kinderfreunde nach einem geregelten Kinderleben wurden am Montag von der Leiterin der Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie der Landesnervenklinik Sigmund Freud Graz bestätigt. „Die Kinder- und Jugendpsychiatrie ist überfüllt, Kinder leiden schon ab jungen Jahren an Depression, Essstörungen und Suizidgedanken“, so Primaria Dr. Katharina Purtscher-Penz. „Der Verlust von sozialen Kontakten und positiven Erlebnissen, der vor allem durch die Schulschließungen hervorgerufen wurde, bringt Kinder und Jugendliche in große persönliche Schwierigkeiten.“

Die Vorsitzende der Kinderfreunde Steiermark, Alexia Getzinger, geht mit Primaria Purtscher-Penz überein, dass alles getan werden muss, um einen geregelten Schulbetrieb und außerschulische Aktivitäten, wie beispielsweise regelmäßige Gruppenstunden der Kinderfreunde Ortsgruppen, langfristig gewährleisten zu können. Leider zeigen sich die befürchteten seelischen, sozialen und körperlichen Folgeschäden als Depressionen, Angsterkrankungen, Essstörungen, sozialer Rückzug und erhöhter Medienkonsum inzwischen sehr deutlich. Kinder brauchen Kontakte, Kinder brauchen Freunde, Kinder wollen lernen, Kinder wollen spielen. Und das funktioniert mit Abstand am besten in den Bildungseinrichtungen.

Noch immer fehlt die Haltung in der Politik, Kinder und Jugendliche und deren Ausbildung als systemrelevant anzusehen und alles für das Wohl und die positive Entwicklung von Kindern zu tun. Und wie bereits im Frühling 2020 fordert Getzinger abermals: „Schon jetzt müssen Regelungen diskutiert und fixiert werden, wie die Bildungseinrichtungen (Schulen, Horte, Kindergärten und Kinderkrippen) im Herbst 2021 einen ordentlichen und regelmäßigen Betrieb mit Präsenz aller Beteiligten aufnehmen können. Und selbstverständlich muss auch für die Sicherheit und Gesundheit der Kinder und der PädagogInnen in den Bildungseinrichtungen gesorgt werden!“

Geht es der Seele nicht gut - geht es auch dem Körper nicht gut! Das Wohl junger Menschen ist laut Kinderrechtskonvention prioritär zu behandeln. Bei den derzeitigen Bestimmungen rund um Corona sehen die Kinderfreunde Steiermark eine starke Beeinträchtigung der körperlichen und seelischen Entwicklung und Gesundheit von Kindern und Jugendlichen.

„Der schulische Stress und Leistungsdruck ist durch das andauernde distance learning enorm hoch. Es fehlt Ausgleich durch Sport, soziale Kontakte oder Freizeit", so die Landesvorsitzende der Kinderfreunde Steiermark. „Ja, wir leben in einer globalen Pandemie. Ja, es braucht Maßnahmen zur Eindämmung des Virus. Die Kinderfreunde Steiermark tragen diese Maßnahmen zum Schutz unserer Liebsten und der gesamten Bevölkerung gerne und gewissenhaft mit. Im gleichen Atemzug muss man sagen: “Die Entwicklung und Entfaltung von Kindern durch Bildung und soziale Kontakte gehört gefördert und darf nicht eingeschränkt werden", so Getzinger abschließend.

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