EU-Behörde untersucht

Johnson & Johnson: Impfstopp in mehreren Staaten

Ausland
14.04.2021 18:36

Anderer Impfstoff, gleiches Spiel: Wie vor Wochen beim schwedisch-britischen Hersteller AstraZeneca verzichten nun nach mehreren bekannt gewordenen Thrombosefällen und einer darauffolgenden Notbremse durch US-Gesundheitsbehörden immer mehr Länder auf die Anwendung des Vakzins von Johnson & Johnson. Neben Österreich setzen auch die Niederlande, Schweden, Dänemark und Italien das Mittel vorerst aus. Zunächst müsse mehr über mögliche Thrombosen bekannt sein, teilte etwa der niederländische Gesundheitsminister Hugo de Jonge am Mittwoch in Den Haag mit.

Der Hersteller hatte auch EU-Staaten empfohlen, bereits gelieferte Dosen nicht zu nutzen. In den USA hatte es bisher sechs Fälle von Hirnvenenthrombosen nach einer Impfung gegeben, bei knapp sieben Millionen Impfungen. Der niederländische Gesundheitsminister will nun das Gutachten der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) abwarten. Die Behörde kündigte an, dass sie die Prüfung der Fälle beschleunige und dass man nächste Woche ein Gutachten vorlegen wolle. Man sei aber weiterhin überzeugt, dass die Vorteile die Risiken des Impfstoffs überwiegen.

Warten auf Urteil der EU-Gesundheitsbehörde
Auch Schweden wartet bei dem Präparat vorerst ab: Die nationale Gesundheitsbehörde erklärte am Mittwoch, man warte ebenfalls auf die Ergebnisse der EMA sowie auf Informationen aus den USA. Italien stoppte vorerst ebenfalls die Verteilung des Vakzins von Johnson & Johnson. Die erste Lieferung des Mittels sei in Italien am Dienstag eingetroffen, die Dosen würden aber zunächst nicht an die regionalen Impfzentren weitergeleitet, teilte die zuständige Behörde mit.

In Italien laufen weitere Ermittlungen um mögliche Verbindungen zwischen Todesfällen und Corona-Schutzimpfungen. Die Töchter einer 75-jährigen Frau aus Palermo reichten Klage ein, nachdem ihre Mutter einige Tage nach der Impfung mit dem AstraZeneca-Vakzin gestorben ist, berichtete die Mailänder Tageszeitung „Corriere della Sera“ (Mittwoch-Ausgabe). Die Frau sei vor der Impfung vollkommen gesund gewesen, berichteten die Töchter.

Die Justiz beschäftigt sich auch mit dem Fall einer 26-jährigen Mailänder Zahnarztassistentin, die einige Tage nach der Impfung mit dem AstraZeneca-Vakzin eine Hirnthrombose erlitten hat. Sie liegt jetzt auf der Intensivstation eines Mailänder Krankenhauses. In Italien laufen derzeit ca. ein Dutzend Ermittlungen über Todesfälle, die mit Impfstoffen zum Schutz vor SARS-CoV-2 in Verbindung gebracht werden könnten.

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