Hoffnung am Airport

„Einheitliche Spielregeln für Reisen bis Sommer“

Salzburg
24.03.2021 14:00

Die Coronakrise hat den Flughafen Salzburg schwer getroffen. Im Linienverkehr heben am zweitgrößten Airport Österreichs derzeit nur zwei Maschinen pro Woche ab. Chefin Bettina Ganghofer hofft, , dass der Reiseverkehr zwischen Ostern und Pfingsten allmählich anzieht. Zugleich fordert sie verweigerte Wirtschaftshilfen ein, spricht über anstehende Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe und wünscht sich rasche einheitliche Spielregeln für Reisen.

Ganghofer zeigte sich optimistisch, dass es heuer zumindest in Grundzügen einen Reisesommer geben wird. „Mit Begleiterscheinungen wie sich testen lassen, Maske tragen und Einhaltung der Hygienevorschriften, vor allem aber mit einem wie auch immer gearteten Gesundheitsausweis“, sagte die Flughafen-Chefin. Die Hoffnung besteht, dass ab Juni wieder mehr Reiseverkehr möglich ist. Neben Stammverbindungen haben zuletzt Unternehmen aus dem arabischen Raum eine Verbindung über Salzburg angedacht.

„Die Menschen haben Sehnsucht nach einem Tapetenwechsel - nicht nur im eigenen Land“, weiß Ganghofer um die Urlaubslust vieler Menschen. Dazu brauche es zunächst einheitliche Spielregeln für Reisen.  „Irgendwann im Sommer müsste dieses Ziel erreicht sein.“ Wenn viele Menschen geimpft seien und allen anderen die Impfung offen steht, dann sollte sich die Politik aus den privaten Entscheidungen wieder herausnehmen. „Die Politik fordert Eigenverantwortung, aber sie gewährt sie nicht.“

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Die Politik fordert Eigenverantwortung, aber sie gewährt sie nicht

Flughafen Salzburg-Chefin Bettina Ganghofer

Keine Kündigungen, viel Kurzarbeit
„Wir haben 2020 rote Zahlen geschrieben. Ich weiß nicht, nach wie vielen Jahrzehnten das zum ersten Mal wieder passiert ist“, erklärte die Airport-Geschäftsführerin. Die Ergebnisse seien insgesamt etwas besser ausgefallen als zuerst befürchtet, trotz Sparmaßnahmen werde man aber wohl einen Zusatzkredit abrufen müssen. Die rund 370 Mitarbeiter des Flughafens sind seit Beginn der Krise fast geschlossen in Kurzarbeit. „Auch ich selbst“, so Ganghofer. Bisher sei man ohne Kündigungen durch die Krise gekommen. „Das werden wir auch weiter schaffen.“

Ausbleibende Wirtschaftshilfe „wettbewerbswidrig“
Der Flughafen hat bisher auch keinen Fixkostenzuschuss erhalten, weil das Unternehmen zu 100 Prozent im öffentlichen Eigentum (75 Prozent Land, 25 Prozent Stadt Salzburg) steht und sich damit nicht für die Wirtschaftshilfe qualifiziert. „Ich werde als Geschäftsführerin alles dafür tun, dass ich die Zuschüsse erhalte. Wir haben sechs Flughäfen in Österreich, alle mit dem gleichen Geschäftsmodell. Dass zwei Zuschüsse bekommen und vier nicht, das halte ich für wettbewerbswidrig.“ Eine Unterstützung wie in Deutschland, wo Bund und Länder für die Flughäfen eine Mrd. Euro zur Verfügung stellen, bräuchte es dann wohl nicht. „Wir wollen Gleichbehandlung und wünschen uns die Zuschüsse, die es für andere Unternehmen auch gegeben hat - wie Verlustausgleich, Fixkostenzuschuss, usw.“

Terminal 1 muss saniert werden
Trotz der wirtschaftlichen Herausforderungen stehen am Flughafen in den kommenden Jahren große Investitionen an. Bis Juni sollen die Eigentümer darüber informiert werden, welche finanziellen Verpflichtungen in den kommenden Jahren eingegangen werden müssen. Das Flughafen-Hauptgebäude, der „Terminal 1“, ist in die Jahre gekommen und platzt teilweise aus allen Nähten. Vor allem die Bereiche für Ankünfte, Einreise, Sicherheitskontrolle und die Wartezonen bräuchten mehr Platz. „Der Terminal gehört dringend erneuert - mit oder ohne Pandemie.“ Daneben fallen auch Kosten für eine Pistenentwässerung, die Rollwegerneuerung und Standardinvestitionen in Gerätschaften an. Gesamtvolumen: geschätzte 80 bis 120 Mio. Euro. „Ohne Zuschüsse der Eigentümer-Vertreter wird das nicht gehen“, sagte Ganghofer.

„Nicht alle Flughäfen in Europa werden überleben“
Ganghofer zeigte sich auch davon überzeugt, dass nicht alle der über 500 Flughäfen in Europa die Krise überleben. In Deutschland hätten erste, kleinere Airports schon Insolvenz angemeldet. Die sechs heimischen Flughäfen sieht sie derzeit aber nicht unmittelbar bedroht. „Wir gehen durch massiv schwierige Zeiten, die österreichischen Flughäfen haben alle aber ihren eigenen Zweck.“ Die Regional-Airports in Graz und Linz würden von einer starken Industrie profitieren, Linz sei zudem auch Luftfracht- und Logistikdrehscheibe. Innsbruck und Klagenfurt würden auf Tourismus setzen, Salzburg auf eine Mischung von Touristen und Geschäftsverkehr.

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