Bei MPreis

Kartoffeln aus Ägypten ersetzen die aus Tirol

Tirol
18.03.2021 09:00

Es klingt wie ein schlechter Scherz: Während in Tirol die Erdäpfelernte verdirbt (2432 Tonnen), gibt es im MPreis Kartoffeln aus Ägypten (!) zu kaufen. Ein mehr als 600 Mal geteiltes Facebook-Posting machte darauf aufmerksam, seitdem häuft sich die Kritik.

Davon betroffen ist vor allem der Thaurer Bauer Romed Giner, der die ägyptische Ware verpackte und an MPreis lieferte. Er ist außerdem auf Listenplatz zwei des Bauernbundes zur Tiroler Landwirtschaftskammerwahl. Diese läuft und endet am 23. März. Prekär wird die Situation zusätzlich, weil es bereits eine Zusage von einer Stützpreisförderung für die auf ihren Lebensmitteln sitzen gebliebenen Bauern gab.

Für Erdäpfel wurden 364.800 € einkalkuliert. Für die Förderung aller Bauernprodukte, von denen Kartoffeln den Großteil ausmachen, muss das Land ein Darlehen von 600.000 € aufnehmen. Fritz Gurgiser, Obmann des Transitforums Tirol, äußert sich dazu so: „Zu dieser Zeit aber Kartoffeln aus Ägypten zu importieren, in Tirol zu verpacken und im Handel damit die heimischen Kartoffeln zu konkurrieren, ist schlichtweg eine Verar****** aller steuerzahlender Menschen.“

Auf Wunsch von MPreis
Romed Giner selbst ist auf die Kritik bereits eingegangen. Er sei nicht nur Produzent, sondern auch Packstation und Händler: „Wenn dezidiert der Wunsch der Handelsketten, in dem Fall der Firma MPreis, im März nach neuer, ausländischer Ernte besteht, wohl wissend, dass noch genug heimische Ware verfügbar ist, dann kommen wir diesem nach. Wir bieten diese Ware nicht aktiv an“, sagt der Thaurer Bauer.

Kritik hagelt es auch von Brigitte Amort, Spitzenkandidatin der Grünen zur LK-Wahl: „Von Regionalität sprechen und in Wirklichkeit mit dem Gegenteil Geld verdienen. Es gab keinen Druck von Seiten der LK, keinen Aufschrei, dass der MPreis ägyptische Kartoffeln den Vorzug gibt. Selbst jetzt schiebt Giner die Schuld einfach ab.“ MPreis und Giner äußerten sich dann in einer gemeinsamen Pressemitteilung, in der sie die große Auswahl an regionalen Produkten betonen und den Zukauf aus Ägypten deshalb vornehmen, um den Kunden eine Auswahl zu geben. Giner zeigt sich außerdem optimistisch, dass die gelagerten Kartoffel noch verkauft werden können.

„Ein zusätzliches Angebot“
Seitens MPreis wird hingegen betont, dass man keinesfalls heimische Produkte verdränge, sondern dem Konsumenten mit ägyptischen Kartoffeln ein zusätzliches Angebot machen will.

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