Neue Erkenntnisse

Die Krankheit vergeht, die Schlafstörung bleibt

Tirol
17.03.2021 13:40

Genesen, aber nicht gesund! Viele Menschen berichten nach einer Corona-Erkrankung von Spätfolgen. Eine davon sind Schlafstörungen. Dazu gibt es neue Erkenntnisse aus Innsbruck. Dort wurde im Schlaflabor der Klinik für Neurologie eine interessante Entdeckung gemacht. 

Daten aus China und einigen anderen Ländern haben bereits zu Beginn der Pandemie das Problem ins Blickfeld gerückt. Die Untersuchungen haben gezeigt, dass es infolge einer Covid-19-Erkrankung nicht selten zu Schlafstörungen kommt. „Diese Zahlen haben sich mittlerweile vielfach bestätigt“, lautet ein Jahr später und rechtzeitig zum Welt-Schlaftag am 19. März der Befund von Schlafforscherin Anna Heidbreder vom Schlaflabor der Uni-Klinik für Neurologie in Innsbruck. An der dortigen Ambulanz melden sich immer wieder Patienten, die in Folge einer Covid-Erkrankung schlaflos geworden sind. „Betroffene berichten vor allem von Einschlafstörungen, zu frühem Aufwachen und von einem Schlaf, der alles andere als erholsam ist“, zählt Heidbreder auf.

Ein gestörter Schlaf durch Muskelaktivität
Im Innsbrucker Schlaflabor haben die Forscher Corona-Patienten nach der Genesung untersucht. Dabei haben sie etwas Interessantes und Unerwartetes entdeckt: In der sogenannten REM-Schlafphase war bei einigen Patienten der Muskeltonus nicht – wie normalerweise üblich – aufgehoben. Die Folge daraus war eine vermehrte muskuläre Aktivität und schlechter Schlaf. Dies könne ein Hinweis darauf sein, dass die SARS-Cov-2-Erkrankung tatsächlich – wie in anderen Studie bereits vermutet – das zentrale Nervensystem betreffe, lautet eine Schlussfolgerung der Mediziner. Heidbreder: „Ob dies auf Dauer so bleibt, kann man naturgemäß noch nicht sagen, da Langzeitbeobachtungen fehlen.“

„Die Erkrankung ist eine traumatische Erfahrung“
Stress kann Schlafstörungen auslösen. Diese Erkenntnis ist nicht neu und spielt auch in der Pandemie eine wichtige Rolle. „Für viele Betroffene ist die Covid-19-Erkrankung eine sehr traumatische Erfahrung“, spricht die Schlafforscherin die Ausnahmesituation an, in der wir uns seit einem Jahr befinden. Bei manchen Patientinnen und Patienten könne eine Schlafstörung somit als Trauma-Folge gesehen werden. Betroffene berichten auch von Albträumen.

Die Pandemie stresst viele Menschen. Mediziner beobachten daher auch bei an sich gesunden Menschen vermehrt Schlafstörungen. Die Ursachen sind zum Teil banal. Viele Menschen bewegen sich deutlich weniger als früher und sind seltener an der frischen Luft. Das wirkt sich auf die Schlafqualität aus. Der verordnete Rückzug ins Private ist aber nicht für alle problematisch. Heidbreder berichtet von Patienten mit Schlafstörungen, die durch die Einschränkung der Bewegungsfreiheit derzeit leichter zur Ruhe kommen. So mancher habe den Lockdown genutzt, um sein Schlafdefizit auszugleichen.

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