Lokale Förderungen

Das dünnere Kalb macht den fetteren Preis

Salzburg
15.03.2021 06:00
Vor zwei Jahren wurde in Salzburg ein Pilotprojekt gestartet, das heimischen Milchbauern eine wirtschaftliche Kalbfleisch-Produktion ermöglichen soll. Das Ziel: Weniger Tiertransporte durch mehr regionale Abnehmer. Die Corona-Krise hat zwar die lokale Nachfrage gesteigert, die Gastro fehlt aber dringend als Kunde.

Salopp gesagt, steht und fällt die Rentabilität der Kälbermast für Salzburgs Milchbauern mit zwei Punkten: Preis und Farbe.

Beim Preis, weil die Tiere mit Vollmilch gefüttert werden, die sonst verkauft werden könnte. Oder mit Heu, welches das Fleisch aber rötlich färbt. Und rötliches Kalbfleisch sieht wieder die Gastro-Kultur nicht gern.

Eine artgerechte Haltung als Hinkefuß – darum wird immer noch gut ein Drittel des in Salzburg gefragten Kalbfleisches importiert.

Dem will Salzburgs Agrar-Landesrat Sepp Schwaiger entgegen treten und initiierte ein Projekt, das den Salzburger Bauern die Kälbermast wirtschaftlich schmackhaft macht. Konkret zahlt das Land jedem Bauern pro Tier 50 Euro dazu. Und die Kälber werden schon mit 100 bis 130 statt bisher 150 Kilogramm zum Schlachthof gebracht.

Wohlgemerkt zum Salzburger Schlachthof: „Hier achten wir auf die Transporte nämlich ganz genau“, verspricht Schwaiger.

Bei Salzburgs Milchbauern findet das Projekt, das nun seit zwei Jahren läuft, durchaus Anklang. Etliche Betriebe haben sich daran beteiligt, große Mastbetriebe suchen mittlerweile dringend mehr Lieferanten.

Hans-Peter Mitteregger aus Kaprun war von Anfang an dabei. „Wir haben viel Erfahrung in der Kälberzucht“, lieferte er seine Kälber an Salzburger Betriebe.

„Es geht nicht nur um den Euro, es geht auch um eine Tierethik“, sagen etwa Rudi Felber und Sohn Alexander vom Bauernhof Krögnerwirt in Göming bei Oberndorf. „Ein Kalbschnitzerl ist ein hochqualitatives Produkt das seinen Preis hat. Es soll etwas Besonderes sein.“ 45 Milchkühe haben die Felbers in ihrem Stall. Für die Milchproduktion aber auch die Zucht. Holstein-Rinder, die geben besonders viel Milch. Problem waren die männlichen Kälber. „Die mussten wir exportieren, das wollten wir nicht mehr“, sagt Junior-Chef Alexander.

Die Corona-Krise brachte dem regionalen Kalbfleisch-Markt Vor- und Nachteile: Durch die geschlossene Gastronomie fehlen natürlich Endabnehmer. Dafür steigerte die Pandemie die Nachfrage nach regionalen Produkten.

Landesrat Schwaiger hofft, dass sich dadurch erst recht wieder mehr Salzburger Bauern der Kalbmast widmen. „Dann gibt es noch weniger Tiertransporte.“

Max Grill
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