Kammer tobt

Kurzarbeit: Urlaubsvorstoß schlägt nun hohe Wellen

Salzburg
27.02.2021 07:00

Dieser Vorschlag aus der Tourismus-Branche sorgt inmitten der Krise für helle Aufregung in Salzburg: Die Urlaubsansprüche der Mitarbeiter in Kurzarbeit sollen künftig mit dem Lohn mit abgegolten werden - für viele Betriebe seien die hohen Urlaubsgelder „existenzgefährdend“. Die Salzburger Arbeiterkammer läuft nun dagegen Sturm.

„Möglich wäre beispielsweise, den Mitarbeitern zehn Prozent mehr zu zahlen, um damit die Urlaubsansprüche abzugelten.“ Dieser kurze Vorschlag von Tourismusexpertin Petra Nocker-Schwarzenbacher in der „Krone“ lässt nun die Wogen hochgehen. Wie berichtet, plagen Salzburgs Hoteliers und Gastronomen mittlerweile hohe Urlaubsansprüche ihrer Mitarbeiter in Kurzarbeit. Die Kosten dafür tragen die Betriebe, die in den vergangenen vier Monaten durch Beherbergungs- und Betretungsverbote nur wenig Einnahmen erzielten.

Den Salzburger Arbeiterkammer-Präsident Peter Eder ärgert der Vorstoß der Branche. Man könne nicht „auf dem Rücken der Arbeitnehmer“ die Folgen der Krise abwälzen. „Eine solche Abgeltung ist verboten. Würden wir nun die Tür im Arbeitsrecht dafür aufmachen, könnten wir sie nach der Virus-Krise nicht mehr schließen“, sagt der Kammer-Chef.

Auch kurzfristig sei die Urlaubsablöse keine Option. „Kurzarbeit ist keine Erholung, das ist vielmehr eine Belastung und sicherlich kein Urlaub“, sagt Eder. Sein Vorschlag? Mehr finanzielle Unterstützung für die Unternehmen vonseiten des Bundes, nach dem „Verursacherprinzip“. Die Betroffenen sollten dabei ihren Bedarf nachweisen.

Ähnlich sieht das auch der Salzburg-Chef der Tourismusgewerkschaft vida, Thomas Berger. Nur: Der Gewerkschafter fordert nun eine neue Tourismuskasse nach dem Vorbild der Bauwirtschaft.

Gewerkschaft fordert nun Tourismuskasse
Heißt: Künftig sollen die Arbeitgeber für ihre Mitarbeiter in den neuen Topf die Gelder einzahlen. Nehmen die Arbeiter und Angestellten Urlaub, fließt das Entgelt dafür aus der eigens eingerichteten Stelle. „So könnten die Arbeitnehmer und auch -geber in dieser Lage entlastet werden“, berichtet der Gewerkschaftschef der „Krone“. Allerdings: Derzeit dürfte das Geld für eine solche Kasse fehlen. „Es bräuchte hier eine Anschubfinanzierung vonseiten des Bundes, damit die erste Einlage gegeben ist“, sagt Berger.

Laufende Beiträge sollen die Töpfe füllen
Künftig könnten dann die Betriebe mit ihren Beiträgen die Kassen füllen. Ob es zu dieser Regelung kommt, wird sich jedoch erst zeigen: Erst am Freitag wandte sich die Gewerkschaft in einem offenen Brief an Tourismusministerin Elisabeth Köstinger, Arbeitsminister Martin Kocher (beide ÖVP) und die Tourismussprecher aller Parlamentsparteien.

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