Von Sturm auf Kapitol

Verstörende Videos bei Trump-Impeachment gezeigt

Ausland
11.02.2021 08:20

Die Ankläger im Impeachment-Verfahren gegen Donald Trump haben am Mittwoch mit bisher unveröffentlichten Videoaufnahmen die dramatischen Stunden der Erstürmung des Kapitols nachgezeichnet. Die demokratischen Abgeordneten zeigten im Senat Aufzeichnungen von Überwachungskameras im Kongressgebäude. Darauf ist zu sehen, wie radikale Anhänger des früheren US-Präsidenten am 6. Jänner gewaltsam in das Kapitol eindrangen und Polizisten attackierten.

So hat ein Polizist den prominenten republikanischen Senator Mitt Romney in letzter Minute vor einem Zusammenstoß mit den Eindringlingen bewahrt. Die zuvor unveröffentlichten Aufnahmen zeigten, wie Eugene Goodmann durch einen Korridor des Kapitols lief und den entgegenkommenden Senator warnte. Romney kehrte daraufhin sofort um und lief los. Romney ist als prominenter Kritiker Trumps bekannt. Es ist nicht abzusehen, was bei einer Begegnung des Senators mit den wütenden Anhängern Trumps hätte passieren können.

Polizist stellte sich alleine gegen den Mob
Der Polizist Goodman war bereits bekannt, weil er sich an anderer Stelle alleine einem Mob an Eindringlingen entgegengestellt hatte. Er provozierte die Eindringlinge, um sie von einer offenen Tür der Senatskammer wegzulocken. Bei der Vereidigung von US-Präsident Joe Biden und seiner Stellvertreterin Kamala Harris am 20. Jänner wurde Goodman daher die Ehre zuteil, die Vizepräsidentin zu eskortieren. Es gibt im Kongress zudem Pläne, ihn mit einer Auszeichnung zu ehren.

Dramatische Evakuierung des Kapitols
Die Aufnahmen zeigen auch, wie der damalige Vizepräsident Mike Pence, Abgeordnete, Senatoren und Kongressmitarbeiter in einem Wettlauf gegen die Zeit in Sicherheit gebracht wurden. In einem Video läuft der heutige demokratische Senatsmehrheitsführer Chuck Schumer während der Evakuierung einen Gang entlang - und muss dann rennend umkehren.

Aufnahmen der Körperkamera eines Polizisten zeigen, wie er und seine Kollegen gewaltsam attackiert werden. Vorgespielt wurde zudem Polizeifunk. Darin geben Polizisten an, vom Mob angegriffen und überrannt zu werden, und fordern verzweifelt Verstärkung an.

Prozess gegen Trump wegen Anstiftung zum Aufruhr
Die Demokraten werfen Trump vor, als „Ober-Anstifter“ für die Kapitol-Erstürmung mit fünf Toten verantwortlich zu sein. Im Senat wird dem früheren Staatschef deswegen ein Prozess wegen Anstiftung zum Aufruhr gemacht. Weil die große Mehrheit der republikanischen Senatoren aber bisher fest hinter Trump steht, gilt eine Verurteilung als nahezu ausgeschlossen. Dafür wäre im Senat eine Zweidrittelmehrheit notwendig.

Die neun demokratischen Abgeordneten, die die Anklage vertreten, setzen neben inhaltlichen Argumenten auf eine emotionale Beweisführung. Sie wollen die Senatoren so doch noch von einem Schuldspruch gegen Trump überzeugen - und wenden sich zugleich an die Öffentlichkeit.

Sogar Pence im Visier der Eindringlinge
Die Abgeordnete Stacey Plaskett betonte, der Mob habe es am 6. Jänner auch auf den damaligen Vizepräsidenten Pence abgesehen - wie Trump ein Republikaner. Auf Aufnahmen ist zu hören, wie Angreifer fordern, Pence zu hängen. Der damalige Trump-Stellvertreter leitete die Kongresssitzung, in der der Sieg des Demokraten Joe Biden bei der Präsidentschaftswahl vom 3. November endgültig bestätigt werden sollte. Trump hatte Pence wiederholt aufgefordert, eine Bestätigung von Bidens Wahlsieg zu verhindern. Pence hatte dies zurückgewiesen.

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