Verkauf von Grundstück

Top-Geschäft zu Lasten der Steuerzahler

Wien
08.02.2021 17:18
Da können selbst eingefleischte Spekulanten noch etwas lernen: Durch ein schnelles Immobiliengeschäft staubte der Boss der SPÖ-nahen Wienwert 850.000 Euro ab. Auf dem Rücken der Steuerzahler. Kam der Tipp dafür von Bezirkschef Ernst Nevrivy? Die Justiz ermittelt.

2017 erwirbt Wienwert-Chef Stefan Gruze durch seine Firma Attemsgasse 4 Projektgesellschaft ein Areal neben der Remise Kagran. Kaufpreis: 1,3 Millionen Euro. Das Grundstück hätten auch die Wiener Linien gerne gehabt. Die Remise ist zu klein, die Verkehrsbetriebe wollen ausbauen. Doch Gruze ist schneller. Nicht einmal ein Jahr später, im Frühherbst 2018, verkauft Gruzes Firma die 1018 Quadratmeter große Liegenschaft an die Wiener Linien weiter. Um 2,15 Millionen Euro. Macht 850.000 Euro Gewinn. Der „Krone“ liegen die Kaufverträge vor. Die Verkehrsbetriebe bestätigen den Preis. 850.000 Euro Körberlgeld für wenig Arbeit und etwas Geduld!

War das Glück, Geschick oder Machtmissbrauch und Gier? Genau dafür interessiert sich nun der Staatsanwalt. Laut einer anonymen Anzeige soll Ernst Nevrivy, SPÖ-Vorsteher der Donaustadt, Gruze den entscheidenden Tipp gegeben haben. Der Bezirkskaiser habe vorzeitig vom Interesse der Wiener Linien am Grundstück gewusst. Die Gegenleistung für Verrat: schöne VIP-Einladungen ins Rapidstadion und 30.000 Euro für die Donaustädter Band Wiener Wahnsinn. Bezahlt von der pleitegegangenen Wienwert.

Nevrivys Anwalt weist die Anschuldigungen zurück. Die Remisenerweiterung sei ein „offenes Geheimnis“, so Volkert Sackmann. Der Politiker selbst will sich trotz mehrfacher „Krone“-Anfragen nicht äußern. FPÖ-Chef Dominik Nepp: „Die Wiener Steuerzahler wurden offenbar durch roten Insiderhandel um sehr viel Geld gebracht. Ernst Nevrivy muss zurücktreten!“

A. Schönherr, Ph. Wagner, Kronen Zeitung

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