Kommentar

Corona-Impfung: Geld regiert die Welt

Steiermark
05.02.2021 08:38

Friedrich Schillers bürgerliches Trauerspiel „Kabale und Liebe“ hat ein spannendes Hauptmotiv: den Standesdünkel. Durch niederträchtige Intrigen, also Kabalen, wird die Liebe zwischen dem Adeligen Ferdinand und der Bürgerlichen Louise zerstört.

Die Corona-Krise spült veraltete und verkrustete Standesdünkel wieder an die Oberfläche. Es ist der Kampf des Ärztestandes gegen den Stand der Apotheker. Letztere hatten angeboten, Corona-Impfungen durchzuführen. Die Ärzte kämpften dagegen vehement an: Nur sie könnten vor einer Impfung Aufklärungsgespräche führen, nur sie könnten bei negativen Impfreaktionen richtig reagieren - die Apotheker seien dazu nicht fähig.

Die Ärzte haben das Standesduell gewonnen, Gesundheitsminister Rudi Anschober gab dem Druck der Ärztekammer klein bei. Obwohl Krankenschwestern und Sanitäter impfen dürfen, ebenso wie Apotheker in 13 EU-Staaten.

Die Motive jedes Dünkels sind Macht und Geld. 25 Euro bekommen Ärzte für eine Corona-Impfung. Ist es wirklich wert, gerade in der größten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg auf die Hilfe der Apotheker zu verzichten?

In „Der Parasit“ (die Geschichte um einen Menschen, der sich bei einem Minister mit List einschleimt) schrieb Dichter-König Friedrich Schiller: „Der Schein regiert die Welt.“ Auch der Geldschein.

Oliver Pokorny, Chefredakteur „Steirerkrone“

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