Ultimatum gestellt

Brandschutz in Hotels: Land greift jetzt durch!

Tirol
14.11.2010 17:10
Viele Tiroler Hoteliers erhielten in jüngster Zeit unliebsame Post von ihrer Bezirkshauptmannschaft: Ultimativ wurden sie aufgefordert, ihre Brandmeldeanlagen direkt mit der Integrierten Landesleitstelle Tirol (ILL) zu verbinden. Falls man die beträchtliche Investition verweigert, wird mit dem Zusperren gedroht.

Ein Schreiben der BH Kufstein an einen Unterländer Hotelier macht klar, dass die Behörden Ernst machen wollen: "Bis zur nachweislichen Weiterleitung (des Alarms an die ILL, Anm.) ist jener Schutzbereich der Betriebsanlage, der von der Brandmeldeanlage umfasst wird, außer Betrieb zu nehmen", heißt es.

Anlass für die plötzliche Strenge war nicht zuletzt das Feuer in einem Hotel in Kössen am 20. Dezember 2009. Damals erfolgte keine automatische Weiterleitung an die ILL, weil das Hotel noch nicht nachgerüstet hatte. "Der Schutz des Lebens geht über alles, daher forcieren wir jetzt bei Hotels die Aufschaltung zur ILL. Zunächst bei jenen mit mehr als 100 Betten", erklärt Judith Amann-Thurner von der Gewerberechtsabteilung des Landes. Bis Dezember sind die durchführenden Bezirkshauptmannschaften aufgefordert, eine erste Zwischenbilanz vorzulegen.

Billig ist die Aufrüstung für die Hotels nicht: Zur einmaligen Investition und Montage (im Regelfall z. B. 1.400 Euro) kommen monatliche Kosten von rund 110 Euro. Ein Teil davon fließt an die verlustreiche ILL, die jeden Euro braucht.

Kritik an "Monopol"
Die Kosten sind vielen Hoteliers ein Dorn im Auge: "Ich höre es täglich, es jammert jeder", so Martin Zernig von der Landesstelle für Brandverhütung. Vorwurf: Der Preis sei so hoch, weil die ILL nur mit Siemens kooperiere und diese Firma quasi ein Monopol habe. Zernig: "Die Wettbewerbsbehörde stimmte zu. Es ist sinnvoll, dass die Empfangsanlage bei der ILL und die Sendeanlage beim Hotel vom selben Hersteller sind."

Dies kann Experte Hans Zuran von Fiegl & Spielberger nicht bestätigen: "Technisch wären auch die Modelle anderer Anbieter kein Problem." Der Österreichische Wachdienst bietet laut Zuran eine Alarmweiterleitung um deutlich weniger Geld an. Allerdings: Einen "Alarm-Umweg" über Dritte verbietet das Land.

von Andreas Moser, Tiroler Krone
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